WiSe 2021/22, ab 3. Studienjahr und MA Textildesign
Betreuung: Prof. Bettina Göttke-Krogmann, Dipl.Des. Miriam Lahusen

Die frühen Wurzeln von Halle liegen im Salz. Seit 2500 Jahren wird hier Sole extrahiert und zu Salz verarbeitet, was alleine für Reichtum, Macht und überhaupt zur Entstehung der Stadt sorgte.

Eine prägende Rolle für die lokale Geschichtskultur haben ab dem 1491 die Halloren, Salzwirker der Stadt Halle. Eigene Bräuche wie „Zappeltanz“ oder „Fischerstechen“ sind aktuell noch ein wichtiger Teil der Folklore im Raum Halle.

Im Mittelalter bei Besuchen, Leute, die richtig angeben wollten haben ein Schälchen Salz auf dem Tisch gelegt. So kostbar war dieses weiße Gold!

Die historische Recherche hat mich dazu angeregt mich intensiv mit dem Material Salz auf einer mikroskopischen Ebene auseinanderzusetzen. Dafür habe ich im Labor 6 Salze auf Stoff aufgetragen und über mehrere Wochen angebaut.

Die Beobachtung der Kristalle hat dann der Gestaltung eigener Gewebe gedient, bei denen bewusst nur Leinen eingesetzt wurde, um den natürlichen Glanz des Salzes nachzuahmen.

Einige wirken eher ruhig und minimalistisch, dort verbirgt sich die Suche nach einer geometrischen, winzigen, fast mikroskopischen Darstellung.

Andere versuchen durch das Spiel der Bindungen nebeneinandergesetzt, versetzt oder über Partien verteilt eine Art organische Störung in den sonst angeordneten Verkreuzungen zu bringen. Dabei ist der Rapport kaum noch zu erkennen, die Oberfläche wirkt faserig, körnig und noppig.

Bei anderen wird mit langen Flottierungen und freien Räumen gespielt, um lineare, filigrane Strukturen zu erzeugen die an wachsende Filamente erinnern.

Einige werden kräftiger, dichter, dennoch dynamisch und stehen für die Bewegung in den Wachstumsphasen der Salze.

Aufgrund ihrer Eigenschaften, ihrer Transparenz, Transluzenz und Materialität entfalten sie sich am meisten unter Einfluss von Lichtstrahlen und finden sie dementsprechend an einem Fenster ihren Platz in der Welt.