Erster Termin: Dienstag 03. November um 13.00 Uhr im Seminarraum der Neuen Bibliothek

 

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Hauptstudiumskolloquium 2015/2016

Im Bereich der audiovisuellen Medien gibt es einerseits eine starke Konzentration auf das autarke Werk, das für sich funktioniert, beispielsweise in Form einer Ein-Kanal-Videoprojektion, und zum anderen Ansätze, die Räume erschließen durch das Zusammenspiel mehrerer Projektionen und die Verbindung zu anderen künstlerischen Ausdrucksformen, unter anderem in der Kopplung an Malerei und Plastik oder in installativen und ortsspezifischen Kontexten. Dabei bieten sich verschiedene Ansätze, die dazu dienen können, die Abgeschlossenheit filmischer oder kompositorischer Arbeiten aufzubrechen, um sie räumlich erfahrbar zu machen.

Im Hauptstudiumskolloquium werden verschiedene Präsentationsformen ausdiovisueller Medien vorstellt und diskutiert. Dabei sollen auch die Arbeiten der Studierenden besprochen werden und im Hinblick auf bestehende und zu entwickelnde Anschlüsse in den Raum befragt werden.

Der klassische Präsentationsort von Videokunst, die Black Box bringt ihre/n Betrachter/in zum Verschwinden. Angesichts des Films wird er ausschließlich zum Auge. Wie in der platonischen Höhle, ersetzt die Projektion die Wirklichkeit. In der Auflösung eines einseitig direktiv und absolut argumentierenden Einzelbildes durch das Zusammenwirken mehrerer Komponenten, kann der/die Betrachter/in sich seiner eigenen körperlichen Bedingungen und damit auch der Voraussetzungen seiner Rezeption bewusst werden und sie gezielt ins Verhältnis zu den Parametern des Kunstwerkes setzen. Eine dreidimensionale Plastik wird so zum Bindeglied zwischen dem auf sie projizierten Film und dem um sie herumgehenden Zuschauenden. 
Die Beweglichkeit audiovisueller Medien kann die statischen Verhältnisse von Malerei und Plastik auflösen und lebend erscheinen lassen. Plastik und Installation wiederum verbinden Filme und Klänge mit körperlich erfahrbaren Räumen. Dabei geht es unter anderem auch darum, die Bedingungen der Möglichkeiten audiovisueller Medien zu reflektieren. Sie erscheinen nicht mehr nur als immateriell gegeben, sondern werden beispielsweise durch die sichtbar inszenierte Technik, die zu ihrer Entstehung führt, auf die Voraussetzungen ihrer Produktion zurückgeführt. Dabei werden die Illusion und die Erzählformen von Medienkunst den technischen Erfordernissen und Strukturen gegenübergestellt.

 

Termine: Dienstags 13 Uhr: 3. und 24. November, 15. Dezember 2015 und 19. Januar 2016

Ort: Seminarraum im Pförtnerhaus, Campus Kunst

Dr. Holger Birkholz (geb. 1968) befasst sich als Kunsthistoriker und Kurator mit der zeitgenössischen Kunst und im Schwerpunkt mit Medienkunst. Er betreut die Ausstellung „Monitoring“ mit Medieninstallationen zum Kasseler Dokumentarfilm- und Videofest seit 2000, war Vorstandsmitglied beim Kasseler Kunstverein und Kurator der Cynetart in Dresden Hellerau. Von 2004 bis 2014 war er Wissenschaftlicher Mitarbeiter für den Bereich Kunstgeschichte an der Hochschule für Bildende Künste Dresden. Seine Promotion erschien 2002 unter dem Titel „Kontext, ein Problem künstlerischer Praxis und kunstwissenschaftlicher Methodenliteratur“. Im Winter 2014 hat er seine Habilitationsschrift zum Thema „Das Eigenleben der Plastik“ an der TU Dresden eingereicht. Texte zur zeitgenössischen Kunst erschienen u.a. in Katalogen des Migros Museum Zürich, des Museum Ludwig Köln oder des 21er Haus Wien, Kunsthistorische Studien in Katalogen der Albertina Wien und Tagungspublikationen.