„Ich – ein Künstler? Ich bin ein Markenname“ sagt der britische Künstler Damien Hirst. Zusammen mit Sarah Lucas oder Michael Landy zählt er in den 1990er Jahren zu den heute kurz YBAS Young British Artists genannten Künstler*innen, die ihren Markennamen dem Sammler und Spekulanten Charles Saatchi verdanken. Neben seinem geschützten Namen (als Marke in Großbuchstaben: DAMIEN HIRST) besitzt der Künstler auch eigene grafische Markenzeichen. Im Markenregister hat er für sich drei Marken eintragen lassen. Der Markeninhaber ist Hirsts Firma „Science (UK) Ltd. Das Vorgehen zeugt von einem neuen Künstlertypus, dessen Existenz als ein Symptom der zunehmenden Ökonomisierung aller Lebensbereiche verstanden werden kann: der Business Artist.
Diese Künstler*innen sind Unternehmer*innen und Manager*innen. Sie organisieren die Produktion streng ökonomisch und delegieren die Arbeit an zahlreiche Mitarbeiter*innen. Sie etablieren sich als globale Marke und kontrollieren alle strategischen Vermarktungsaktivitäten. Als Kunstmarktstars inszenieren sie ihr Image und verbinden nicht selten ihre Marke mit den Luxusmarken internationaler Unternehmen.
Einer der Ersten, die sich selbst zu einer Marke machten, war der Pop-Art Künstler Andy Warhol. Er stilisierte seine Person neben anderem durch seine äußere Erscheinung. Das Tragen der silbernen Perücke und einer auffallenden Sonnenbrille sind wichtige Elemente der von ihm geschaffenen „persona“. In der „Philosophy of Andy Warhol” schreibt der Künstler 1977: „Some company was interested in buying my ‘aura‘. They didn’t want my product. They kept saying ‘we want your aura’. I never figured out what they wanted. But they were willing to pay a lot for it. So then I thought that if somebody was willing to pay that much for it, I should try to figure out what it is.” Mit einem einzigartigen Gespür für die Zeichen der Zeit wurde Andy Warhol zum ersten Künstler, der sich – sowohl in seinem Werk als auch in der Veröffentlichung seiner Person – dem neuen System einer Publicity-Kultur im Zeitalter der Massenmedien stellte.
In der Nachfolge von Andy Warhol lassen sich mit den zeitgenössischen Künstler*innen Jeff Koons, Murakami, Swetlana Heger, Yayoi Kusama, um nur einige Namen zu nennen, aber auch mit dem Superstar der Moderne, Pablo Picasso, viele Business Artists identifizieren.
Die Veranstaltung spürt diesem Phänomen unter verschiedenen Fragestellungen nach. So werden Fragen zur Autorschaft, die Rolle der Signatur, Werkstattproduktion sowie Analysen der jeweiligen Strategien zum Aufbau einer Marke erörtert.
Den Betrachtungen vorangestellt wird im ersten Schritt eine grundlegende Beschäftigung mit dem Begriff der Marke, des Markenzeichens, Markenmanagements und des Brandings. Dazu wird der Marketingexperte Prof. Dr. Bernd Meier einen Impulsvortrag halten und im Gespräch unsere Fragen dazu klären. Dr. Meier ist Honorarprofessor für Wirtschaftswissenschaften/Marketing an der HBK Braunschweig.
Im Rahmen einer Exkursion nach Berlin ist Gelegenheit das Thema mit Galerist*innen und Künstler*innen zu diskutieren.
Als einen - eher lockeren - Einstieg in die Thematik empfehle ich den Dokumentarfilm „Jeff Koons. A Private Portrait“ von Pappi Corsicato aus dem Jahr 2024.
Bitte melden Sie sich bis zum 30. April 2025 verbindlich zum Seminar an: mail(at)susanne-pfleger.de
Die Veranstaltung richtet sich vornehmlich an Studierende des Studiengangs Kunstwissenschaften (MA) und des Studiengangs Kunstpädagogik (Diplom). Studierende Kunst (Lehramt) können einen Teilnahmeschein für das Wahlpflichtmodul Kunstwissenschaften erlangen.
Studierende anderer Studiengänge sind herzlich willkommen.
Name der Lehrenden/Name of Teacher
Prof. Dr. Susanne Pfleger (Honorarprofessorin)
Veranstaltungsart und -Methodik – Teaching and working methods
Blockseminar mit Exkursion
Beurteilung – Assessment
Studierende der Kunstpädagogik (Diplom): Teilnahmeschein (unbenotete Präsentation)
Studierende des MA Kunstwissenschaften: Teilmodulleistung (unbenotete Präsentation)
Studierende Kunst (Lehramt): Teilmodulleistung (unbenotete Präsentation)
Verwendbarkeit
Kunstpädagogik (Diplom): Bezugswissenschaften
MA Kunstwissenschaften: Modul 3 (Reflexive Praktiken) oder Modul 7 (Exkursion)
Kunst (Lehramt): Wahpflichtmodul Kunstwissenschaften
Zugangsvoraussetzungen – Prerequisites
Keine
Umfang in SWS
2
Häufigkeit, Dauer und Termin /Ort des Angebots
Donnerstag, 22. Mai 2025, 10.00 bis 18.00 Uhr, Schleifweg Villa, Raum 010
Freitag, 23. Mai 2025, 10.00 Uhr bis 16 Uhr, Schleifweg Villa, Raum 010
Der Termin der Exkursion wird gemeinsam vereinbart, da er abhängig von den Verfügbarkeiten der Gesprächspartner*innen ist.
Die Anreise nach Berlin erfolgt selbständig und auf eigene Kosten.
(Reisekostenzuschuss durch den Verein „jugend in der galerie“ in Höhe von 20 €) Mahlzeiten werden organisiert und ebenfalls vom Förderverein übernommen.