Cute kann gerade viel sein – in Kleidung, Verhalten, Geste. Als Modewort scheint es an allen möglichen Stellen als Bewertung zu passen, wenn das Süße, Kindliche, Naive auch einen zweiten Beigeschmack hat: Nach Autor Simon May strahle das „cute“ Objekt zudem Bitteres, Groteskes, Bedrohliches, Uneindeutiges aus und übe so eine besondere Macht über den Betrachter*in und potentiellen Konsument*in aus. Mithilfe von Strategien des „cuten“ soll in diesem Projekt an Proportionen, Silhouetten und Volumen gearbeitet werden, die von Süß zu Bedrohlich, Kindlich zu Grotesk etc. kippen oder auf den Grenzen wandern. Mit der Lektüre „The Power of Cute“ von Simon May (2019, New Jersey) werden Strategien für den eigenen Entwurf abgeleitet. 


Der Überfluss an getragener Kleidung aus Altkleidersammlungen soll bei einer exzessiven Materialverarbeitung ihren Platz finden. Der Fokus liegt in der Durchdringung des Entwurfes im schnellen Zugang zu Techniken der Materialmanipulation und Drapage. Materialwagnisse dürfen durch analoges, hybrides und spekulatives Arbeiten eingegangen werden. Zum einen soll die Wertschätzung für das händische Arbeiten gesteigert werden, die Wahrnehmung für einen ressoucen-schonenden Umgang mit Material, und das Kennenlernen von unterschiedlichen Produktionsgeschwindigkeiten. Zum anderen soll eine Souveränität durch einen sehr eigenen Zugang zu einer Materialherstellung geschaffen und mitunter unkonventionell- dilettantische Arbeitsprozesse erprobt werden.  


In der ersten Workshop-Einheiten wird mit Techniken experimentiert, die viel Material verlangen: Durch Faltenlegung, Volants, Smocking und improvisierte Kreuzungen davon werden in schnellen Übungen Volumen kreiert und direkt an der Büste an referenziellen Kleidungsstücken drapiert. Mit Techniken wie extremen Raffungen und Rüschungen soll über die Grenzen der Materialan-häufung gegangen werden und gleichzeitig die Unter-Konstruktion solch extremer Kleidungsstü-cke mitgedacht werden. In einer Photoshop-Übung werden in schnellen Kollagen Proportionen an referenzieller Kleidung verzerrt, verschoben und skaliert. Die improvisierten Entwürfe sollen danach gleich für die Erstellung des Projektkonzeptes dienen. 


Entstehen sollen 3-4 Outfits und ein Accessoire für den BURG-Shop. Die Arbeiten sollen dabei „mono“ gehalten werden, in Farbe oder Materialauswahl.