Im Anschluss an das Seminar „Handeln in der Peripherie!“, mit dem wir im WS 2020/21 begonnen haben, uns mit Bitterfeld zu beschäftigen, sollen in diesem Semester die konkreten Präsentationen zum Festival OSTEN erarbeitet werden. Dabei geht es um Recherchen zur Prägung der Kulturlandschaft durch die Mitte des 19. Jahrhunderts einsetzende Industrialisierung, den Braunkohletagebau, den Chemiepark des 20./21. Jahrhunderts und um die mit deren Entwicklungen zusammenhängenden Umweltproblematiken. Es geht um den „Bitterfelder Weg“ und die damit gegebenen Prägungen des sozialistischen Realismus sowie einer spezifischen Arbeiter*innenkultur.

Bitterfeld, ist ein Erprobungsfeld, um den „bitteren“ Bedingungen des Anthropozäns auf die Spur zu kommen und um „case studies“ durchzuführen. Bitterfeld ist ein exemplarischer Ort, um Fragen zum „Osten“ und unserer heutigen Gesellschaft zwischen wirtschaftlichen und lebensweltlichen Ansprüchen zu verhandeln und die damit zusammenhängenden Transformationsprozesse zu beobachten. Es ist ein Ort, an dem wir Erinnerungskulturen und Zukunftsszenarien, Überlegungen zum Ineinandergreifen von Kunst, Politik und Leben verhandeln können; die Szenerie bildet eine Konstellation, um Hoffnungen, Perspektiven und Notwendigkeiten zu beschreiben und die Möglichkeiten von künstlerischen Interventionen in einem solchen Kontext zu erproben.

Wir werden mit diversen Studiengängen der BURG, dem Team des Kulturpark e.V. und unterschiedlichen Akteuren in Bitterfeld sowie mit Studierenden und Lehrenden der Bauhaus-Universität Weimar kooperieren.

Neben den individuellen Ansätzen soll im Seminar eine Wandzeitung mit Rechercheergebnissen erarbeitet werden, die dann im Kulturpalast gezeigt wird. Und wir werden Beiträge für eine Publikation entwickeln, die im Anschluss an das Festival erscheinen soll.

 

Beschränkte Zahl an Teilnehmer*innen; neu Hinzukommende sind willkommen

Voraussetzungen:

Bereitschaft zur Beschäftigung mit den vielfältigen Lagen der Historie von Bitterfeld und des Kulturpalasts und zur Recherche vor Ort

 

Einführende Literatur

  • Bittner, Regina: Kolonien des Eigensinns. Ethnographie einer ostdeutschen Industrieregion. Mit Fotografien von Andreas Weinand. Edition Bauhaus, Frankfurt, New York: Campus Verlag 1998.
  • Klose, Franziska: Bitterfeld. Künstlerbuch zum Projekt „Die neue Wildnis“. Leipzig: Edition Kunstraum Michael Barthel, 2015.
  • Maron, Monika: Flugasche. Roman. Frankfurt/M: Fischer Taschenbuch Verlag 1981.
  • Stief, Martin: "Stellt die Bürger ruhig": Staatssicherheit und Umweltzerstörung im Chemierevier Halle-Bitterfeld. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, 2019.
  • Vier Buchstaben – eine Weltmarke: Agfa ORWO. Hg.: Industrie und Filmmuseum Wolfen, Bitterfeld 2007.
  • Vom Bauhaus nach Bitterfeld. Reise zu den Ursprüngen des modernen Lebens. Hg.: Stiftung Bauhaus, Verein industrielles Gartenreich e.V., Berlin: Stattbuch-Verlag 1998.

Links:

 

Name des/der Lehrenden / Name of Teacher

Prof. Dr. Nike Bätzner

Veranstaltungsart und -methodik / Teaching and working methods

Seminar und Übung, ggf. projektbegleitend

Verwendbarkeit / Applicability
Kunstgeschichte (Diplom); Kunstgeschichte I oder II (Lehramt); MA Kunstwissenschaften: Modul 4 (Projektorientierte Praktiken), 5 (Projekt) oder 7 (Vertiefende Formate)

Lernziele, Qualifikationsziele / Objectives,  Learning Outcome

  • Entwicklung von Forschungsfragen

  • Einsatz von Methoden empirischer und wissenschaftlicher Forschung

  • kontextbezogene Anwendung von Wissen

  • Kenntnisse im Bereich Projektentwicklung und Projektmanagement

  • Dokumentation von Praxisvorhaben

Beurteilung / Assessment

Teilmodulleistung: Teilnahme (T); parallel Projektentwicklung und -präsentation

Zugangsvoraussetzung / Prerequisites

für Studierende der Kunst: keine / für Master: Abschluss von Modul 1 und 2 (falls für Modul 3 anzurechnen)

Umfang in SWS / Semester periods per week

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