Reisen hat uns Menschen seit jeher begleitet und ist ein zentrales Element der Kulturgeschichte. Vom antiken Pilgerweg über neu entdeckten Handelsrouten bis zu den modernen, globalen Urlaubsreisen hat sich die Art und Weise, wie wir uns auf den Weg machen, stetig verändert. Das Reisen war jedoch immer auch ein Ort der Sehnsucht, des Entdeckens und des Lernens – ein Übergang von der gewohnten Welt zu einem anderen, neuen Raum (vom Alltagsraum zur Anderswelt). Doch mit der Globalisierung und der zunehmenden Kommerzialisierung des Reisens stellen sich uns heute neue Fragen und Herausforderungen: Wie lassen sich Reisen in Bezug auf Nachhaltigkeit, immer exklusiverer Touristenorte und die digitale Transformation gestalten? Gibt es noch eine Utopie des Reisens?
Das Verkehrsmuseum Dresden arbeitet derzeit an einer Sonderausstellung zum Thema „Reise“. Die Eröffnung ist für April 2026 geplant. Im Zentrum der Ausstellung soll ein „idealen Urlaubsort“ erschaffen werden – ein Ding der Unmöglichkeit. Es soll ein Erlebnisort entstehen, der die Besucher_innen atmosphärisch einfängt, die Vorstellungskraft herausfordert und zugleich mit den Themensetzungen der Ausstellung (u. a. Körper, Freiheit, Utopie, Authentizität und Erinnerung) korrespondiert, mit dem Ziel den Besucher_innen eine immersive und interaktive Erfahrung zu bieten. Die Gesamtausstellungsfläche beträgt 350 m2. Die Ausstellungsgliederung wird den Phasen einer Reise folgen: Vorbereitung, Aufbruch, Unterwegs, Dort-Sein, Heimkehr.
In dem Seminar gehen wir ganz nach dem Motto „Wir sind alle Touristen“ dieser unmöglichen Suche nach dem „idealen Urlaubsort“ nach, mit dem Ziel multimediale Konzepte und Prototypen für eine solche Sonderausstellung zu entwickeln, die die Besucher_innen sowohl ästhetisch ansprechen als auch zum Nachdenken anregen. Die Konzepte können sowohl interaktive Installationen, Animationen, Games, multimediale Anwendungen als auch physische Raumgestaltungen umfassen.
Zum Ende des Semesters wird gemeinsam mit dem Museum entschieden, ob und wie es eine Umsetzung für die Ausstellung im April 2026 möglich ist. Eine Weiterführung des Projektes ist daher im Wintersemester möglich.
Termine
Einführungswoche: Fr. 28. März 10 Uhr (Einrichtung Seminarraum)
Normalwochen: Dienstag, Projektseminar ganztägig
3. Semesterwoche: Mo. bis Do. (Exkursion wird noch bekannt gegeben)
Referenzen
- Eine kurze Geschichte des Reisens und des Tourismus, https://www.spektrum.de/leseprobe/leseprobe-tourismus-eine-geschichte-des-reisens-und-des-tourismus/2246116
- Orte des Glücks, mobile Privatisierung und emotionale Geografie, https://www.spektrum.de/leseprobe/leseprobe-tourismus-ueber-das-reisen-und-urlauben-in-unserer-zeit/2242120
- Moderne Urlaub seit 1850 (Beamten . Geisteserholungsurlaub), https://www.deutschlandfunk.de/tourismusforschung-eine-kleine-kulturgeschichte-des-urlaubs-100.html
- Buch: Reiselust: Touristen, Tourismus und Urlaubskultur (Christoph Hennig, 1997)
- Buch: Die Welt im Selfie (Marco d’Eramo, 2018) / Interview: “Wir alle sind Touristen, aber keiner will einer sein”
Anmeldung
_ Beginn der Einschreibung 03. März um 10 Uhr
_ Ende der Einschreibung 16. März um 18 Uhr
Einschreibung über https://www.burg-halle.de/einschreibung-mmvr-projekte
(Benutzernamen st-Nr. und Burg-Passwort)
Anmeldungen von neu immatrikulierten Masterstudierenden bitte per Mail (s. Kontakt) mit Angabe von Erst-, Zweit- und Drittwunsch.
Lern- und Qualifikationsziele
Im Fach „Komplexes Gestalten“ arbeiten BA- und MA-Studierende an denselben Aufgabenstellungen mit den folgenden Zielen:
Multimedia|VR-Design (B.A.)
Im Fach „Komplexes Gestalten“ werden die in den ersten beiden Jahren erlangten Kompetenzen zusammengeführt und beispielhaft an einer komplexen Aufgabenstellung angewendet. Ziel ist es, Lösungsstrategien zu entwickeln, die auf einem tragfähigen Konzept basieren und anhand von Prototypen sowie medientechnisch und gestalterisch eigenständigen Gestaltungsstudien erprobt werden.
Multimedia Design (M.A.)
MA-Studierende bringen ihre fachspezifischen und erweiterten Kompetenzen (im Besonderem Quereinsteiger) in die Bearbeitung der komplexen Aufgabenstellungen ein und kontextualisieren diese in aktuellen Diskursen. Ziel ist es, im Rahmen der projektorientierten Auseinandersetzung eine individuelle fachliche Vertiefung und fundierte Lösungsstrategie zu entwickeln. Hierfür wird das künstlerisch-gestalterische Vorhaben mit forschungsbasierten Bearbeitungsfeldern weiterentwickelt. Es gilt, die eigene Arbeit unter Anwendung von Methoden künstlerischer Forschung zu einem eigenständigen künstlerisch-gestalterischen Lösungsansatz zu führen.