Seit Oktober 2020 beschäftigt sich das Textildesign Forschungsprojekt „RUTSIS - Reviving Uzbekistan’s and Tajikistan’s Sustainable Ikat & Silk“ mit einer nachhaltigeren Gestaltung der Wertschöpfungskette von Seidenikatstoffen.

Im Wintersemester 2022 soll ein kollaboratives Projekt zwischen Mode- und Textildesignstudierenden und Modedesigner*innen, die in Usbekistan und Tadschikistan leben, entstehen. Das Projekt wird neben den Professor*innen Lars Paschke und Bettina Göttke-Krogmann zusätzlich von den Mitarbeiterinnen des RUTSIS Projekts Laura Linsig und Johanna Rogalla sowie Dominik Cosentino betreut.

Ziel ist es, eine gemeinsame Kollektion zu entwickeln, bei der der Designprozess als kollektives Arbeiten in einem internationalen und interdisziplinären Team erforscht werden soll. In diesem Rahmen begreifen sich die Studierenden als ein Lab, in dem Detaillösungen untersucht und geteilt werden. Im Fokus stehen Fragestellungen zur Kollektionsstruktur und Produktentwicklung im Kontext gesellschaftlicher Tendenzen, nachhaltiger Schnittkonstruktion und einem zeitgemäßen Umgang mit traditionellen Mustern und deren Autorschaft (beispielsweise in Bezug auf ihr oftmals aus westlichen Perspektiven romantisierte Image der Seidenstraße).

Das Hauptaugenmerk liegt auf dem Seidenikatstoff, welcher durch ein mehrmaliges Reserveverfahren von Abbindungen und aufeinanderfolgenden Färbeprozessen eine Musterung bereits vor dem Webprozess erhält. Das Semesterprojekt startet im September 2022 mit einer gemeinsamen (etwa zwei bis dreiwöchigen) Reise nach Zentralasien. Dort findet ein Zero-Waste Schnittkonstruktions-Workshop statt, welcher unter der Leitung der in Istanbul ansässigen Schnittgestalerin und Dozentin Jasmina Benferhat sowohl in Usbekistan als auch in Tadschikistan veranstaltet wird und jeweils Designer*innen aus beiden Ländern mit den Studierenden der BURG bekannt macht. Im weiteren Semesterverlauf erfolgt die Kommunikation und die Teilnahme an gemeinsamen Lectures hybrid beziehungsweise digital. Wie kann über sprachliche und kulturelle Grenzen hinweg kollaborativ eine gemeinsame Kollektion gestaltet werden? Wie können verschiedene kulturell bedingte Designästhetiken und Herangehensweisen miteinander koexistieren? Wie sieht ein sensibler Umgang mit Ikatstoffen im Kontext zeitgenössischer Mode aus? Wir laden Studierende aus Textil- und Mode ein, gemeinsam mit uns diesen Forschungsfragen nachzugehen.