Blockseminar mit Maria Morata vom 8. Oktober bis 10. Oktober 2014

Blockseminar:
Mi 8.10.: 13-17 Uhr
Do 9.10.: 10-12 Uhr + 13-17 Uhr
Fr 10.10.: 10-12 Uhr + 13-17 Uhr

Anhand zahlreicher Filme und Textauszüge bietet das Seminar einen historischen und kritischen Überblick in die verschiedenen experimentellen Filmbewegungen in den USA und Europa seit Ende der 30er bis in die 80er Jahre.  Anschließend werden die Einflüsse und neue Interpretationen, die einige der besprochenen Filmpraxen auf gegenwärtige Filme und Installationen ausgeübt haben, analysiert. Nach den europäischen Avant-Garde-Filmen der 20er Jahre wird sich das Epizentrum des Experimentalfilms in die USA verschieben und dort eine umfangreiche und blühende Szene des Underground-Films hervorbringen. Der Litauer Jonas Mekas gründete in NY 1954 die ZeitschriftFilm Cultureund 1962 dieFilmmaker’s Cooperative, eine nicht-hierarchische, von Filmemachern geführte Struktur für die Verbreitung des Avant-Garde-Films, die als Modell für weitere Film-Kooperativen in Europa gelten wird. Der Filmkritiker P. Adams Sitney unterstützte mit seinem BuchVisionary Film, das im Seminar besprochen wird, die Entstehung des amerikanischen Avant-Garde-Films.

 Unter anderem werden Filme von Oskar Fischinger, Len Lye, Norman McLaren und Robert Breer als Nachfolger der europäischen abstrakten Animationsfilme, und die Trancefilme von Maya Deren, Kenneth Anger und Sidney Peterson als neue Interpretationen des Surrealismus analysiert, ohne die relevanten filmischen Positionen von Stan Brakhage und Andy Warhol zu vergessen. Auch die Underground-Bewegung von George Kuchar, Jack Smith u.a. innerhalb des Avant-Garde-Films wird studiert. Der strukturelle Film von Michael Snow, Hollis Frampton, Owen Land und der Flickerfilm von Paul Sharits und Tony Conrad wird abgehandelt, sowie seine europäischen Weiterentwicklungen: in Österreich mit Peter Kubelka, Kurt Kren, Peter Tscherkassky, in England mit Malcolm Le Grice und Peter Gidal und in Deutschland mit Birgit und Wilhem Hein und Werner Nekes, Heinz Emigholz u.a.

Der Besuch des Seminar ist für alle Studierenden der Fachklasse Zeitbasierte Künste verpflichtend !

Maria Morata  *Madrid, 1970
Studium der Visuellen Kommunikation in Madrid (Universidad Complutense), der Filmwissenschaften (Université Paris VIII) und M.A.: Kunst im Kontext in Berlin (Universität der Künste). Freiberufliche Kuratorin im Bereich Film und Video für Museen und Kunstinstitutionen wie Arsenal- Institut für Film- und Videokunst in Berlin, CCCB und MACBA in Barcelona, Intermediae Matadero in Madrid, Steirischer Herbst in Graz. Seit 2007 Lehrbeauftragte für Film und Videokunst an verschiedenen Universitäten (Universität der Künste Berlin, Universität Potsdam, Goethe Universität Frankfurt/Main, Heine-Universität Düsseldorf, Universität Bayreuth und Bahçeşehir University Berlin). Videoarchiv-Koordinatorin bei re.act.feminist #2. a performing archive. Seit 2009 Mitglied der Auswahlkommission der Berlinale Shorts beim Internationalen Filmfestspiele Berlin. Aktuell Doktorandin der Medienwissenschaft an der Universität der Künste Berlin.