Masterthesis von Christian Andrés Parra Sánchez
„Wenn alle Menschen statt der Augen grüne Gläser hätten, so würden sie urteilen müssen, die Gegenstände, welche sie dadurch erblicken, sind grün”
Heinrich von Kleist
Mein Masterthema habe ich „Mobilität des Menschen durch die Welt” genannt. Dieses Thema unterteile ich in verschiedene Kategorien, die später in der konzeptionellen Karte fig.1 zu sehen sind. Von den Subkategorien habe ich zwei als Hauptschwerpunkte für mein Projekt ausgewählt: Migration und Nationalität, die gleichzeitig eng mit drei weiteren Konzepten oder besser genannten Problemen verbunden sind: Xenophobie (Fremdenfeindlichkeit), Rassismus und Diskriminierung.
Hypothese
Es ist absurd und irrational den „Fremden“ zu diskriminieren, weil er unterschiedlich ist, und daraus unbegründete Ängste zu erzeugen. Diese Ängste werden oft durch Ablehnung, Gewalt und Trennung ausgedrückt. Wäre es möglich, die gleiche Absurdität und Irrationalität als Konzept zu verwenden, um das Problem durch Design mit einer ironischen und satirischen Kritik anzugehen, um somit eine Atmosphäre, einen Raum für Verwirrung, Nachdenken, Fragestellungen, Verständnis, und sogar Lachen zu schaffen? Wäre die Verwendung von GEGENSTÄNDEN, die mögliche unsinnige und absurde Lösungen für das Problem darstellen und anbieten würden, effizient und effektiv? Kann ein Täter zum Opfer werden und somit (ironisch) das Problem rückprojiziert werden?
„Früher hatte der Mensch nur einen Körper und eine Seele. Heute braucht er noch einen Pass dazu, sonst wird er nicht wie ein Mensch behandelt”.
Stefan Zweig
Was will/soll ich erreichen, was ist mein globales Ziel?
Mein Ziel ist es, die Absurdität eines sozialen Problems durch Ironie und Satire darzustellen. Hier ist es keine Rebellion gegen das Übermaß an Funktionalismus, Rationalismus und Avantgarde, wie es in Italien in den 60er Jahren durch die Bewegung des „radikalen Designs” geschah. Diesmal handelt es sich um eine persönliche Nichtübereinstimmung und eine Art „Intoleranz“ gegen die Intoleranz rassistischer, fremdenfeindlicher und segregationistischer sozialer Gruppen, die Menschen aufgrund einer anderen Herkunft diskriminieren, misshandeln und ablehnen. Mein Entwurfsvorschlag geht darum, das Problem genau so anzugehen, wie es ist: „absurd”, und diese Absurdität ironisch und satirisch widerzuspiegeln. Somit ist das Ziel, einen Raum zum Nachdenken, Wahrnehmen, für Selbstevaluation und Kritik gegenüber des Phänomens der Fremdenfeindlichkeit durch Design zu schaffen. Das Ziel ist auch, ein besonderes Mittel zu finden, um das Problem aufmerksam zu betrachten, so eingehend wie jeder möchte. Die Interaktion mit den Gegenständen soll dem Nutzer die Möglichkeit bieten, die Rolle des Opfers und des Täters selber zu erfahren. Es soll kein Kunstobjekt sein, das hinter einer Glasscheibe ausgestellt wird und auch so betrachtet werden muss. Mein Ziel ist die Interaktion des Zuschauers mit dem Absurden – ironische Gegenstände zu animieren, um ein „merkwürdiges” Gefühl, eine Art Verwirrung zu erzeugen aber auch Klarheit und Verständlichkeit hervorzurufen, und damit eine persönliche Analyse herauszufiltern und das Nachdenken zu fördern.
Performance
Klavier und Bewegung: Prof. Hanne Pilgrim
Theremin und Bewegung: Clemens Rynkowski
Film: Guido Englich