Material driven Design für Biofabrikation und Computational Design
Masterthesis von Shuyun Liu (2022)
Die Probleme, die durch konventionelle Kunststoffe auf Erdölbasis und den damit verbundenen hohen Energie- und Ressourcenverbrauch entstehen, treten immer deutlicher zu Tage. Wirtschaft und Industrie suchen längst nach alternativen Werkstoffen für eine nachhaltigere Produktion.
Durch die enge Zusammenarbeit mit anderen lebenden Systemen des Nicht-Menschlichen haben moderne Designer Zugang zu mehr neuen Designwerkzeugen als je zuvor, wie z. B. digitale Computertechnik, parametrische Designwerkzeuge und Biomaterialien. Inwiefern können diese neuen Designwerkzeuge und Designsprachen den Designern helfen? Welche neuen Definitionen von Designästhetik und Funktion werden sie mit sich bringen? Können Biomaterialien auch zu einem herunterladbaren Designwerkzeug werden? Welche Anwendungen können Digital- und Bioinformatik im Bereich des Designs ermöglichen?
Bei meinem Entwurf handelt es sich um ein Material Driven Design (MMD), das durch Technologien aus den Bereichen der Biowissenschaften und des Computerdesigns unterstützt wird, um neue Anwendungsideen für das Myceliumbased-Material, das sich noch in der Entwicklung befindet, zu finden.
Ich habe verschiedene Substrate für die Kultivierung von Myzelkompositen verwendet und versucht, inzwischen additive Fertigungstechniken anzuwenden, um die Anwendungsmöglichkeiten der Biofabrikation im Industriedesign zu finden.
Abschließend habe ich eine Vision angeboten: ich möchte Mykorrhizapilze und die von ihnen besiedelten Pflanzen für den Bau von vertikalen grünen Wänden als eine Fassade für normale Wohngebäude in der Stadt einsetzen. Der Mykorrhizapilz sorgt nicht nur dafür, dass die Pflanzen kräftiger wachsen und besser mit Wasser versorgt werden, sondern das Myzel wächst auch zwischen der Wand und den Pflanzen und bildet eine wunderbare Schicht von Myzelplatten, die die Wurzeln der Pflanzen schützen und das Gebäude gegen Wärme und Schall isolieren.