BA-Arbeit von Bianca Elgas und Martina Schäfle, Spiel- und Lerndesign, Wintersemester2015/2016

Suppe in der Gruppe

Ayshe backt Baklava, Suki rollt Sushi, Antonio macht Pasta, Achmed liebt Couscous. Können wir uns das gegenseitig beibringen? Gemeinsam zu Kochen und zu Essen sind ursoziale Angelegenheiten. In landestypischen Gerichten und traditionellen Essensritualen spiegeln sich bereits eine Vielzahl an kulturellen Besonderheiten.
Auch wenn man keine gemeinsame Sprache teilt, ist es möglich sich diese beim gemeinsamen Kochen und Essen näherzubringen. Wir wollen interkulturelle Kocherlebnisse gezielt herbeiführen und dazu anregen, sich auf kulinarische Weltreise zu begeben. Das gemeinsame Erleben von der Zubereitung bis zum Verzehr kann zu einem niederschwelligen Zugang zu den Kulturkreisen und den unterschiedlichen Menschen dahinter führen.
Als mögliche Antworten auf den Wandel zu einer Gesellschaft der Vielfalt hin suchen wir spielerisch-experimentell nach Werkzeugen, die kulturelle Barrierefreiheit ermöglichen. Wie können angemessene Lösungen aussehen, die Menschen mit unterschiedlichen kulturellen Hintergründen gemeinsam an einen Tisch bringen? Welche gestalteten Anregungen braucht es dazu? Wo kann eine solche interkulturelle Lernwerkstatt verortet werden?

Gemeinsames Kochen und Essen bietet zahlreiche Potenziale: Es kann als Lerninstrument dienen, ist Katalysator für gruppendynamische Prozesse und nicht zuletzt macht es einfach Spaß. Wie keine andere Tätigkeit benötigt das Kochen aber eine gewisse Infrastruktur. Gerade für größere Gruppen ist diese jedoch selten gegeben. Mit diesen Gedanken im Hintergrund suchten wir in unserer Arbeit nach einer Möglichkeit vorhandene Räumlichkeiten flexibel und temporär in Küchen für größere Gruppen umzuwandeln. Der Einstieg in die Thematik erfolgte zunächst theoretisch. Wir befassten uns mit Schlagwörtern wie Kultur, Identität, Heimat, Zeit und Küche. Praktisch wurde es durch eine Reihe von Experimenten. Wir begaben uns aktiv in unterschiedliche Kochsituationen oder schufen Situationen in denen wir andere beobachten konnten. Am realen Projekt „Kochen mit Geflüchteten“ wurde unser Entwurf umgesetzt.

Es entstand das mobile System Küchenkumpels. Es kann jeden Raum temporär in eine Küche für größere Gruppen verwandeln. Getreu dem Motto: Suppe in der Gruppe kann damit fast überall gemeinsam gekocht und gegessen werden. Das Projekt ist im vollen Umfang frei zugänglich und vernetzt Menschen rund um das gemeinsame Kochen.