Internationaler Wettbewerb für den Designpreis 2014 entschieden: Jury würdigt beste Einsendungen. Preisverleihung und Ausstellung im Juni im Stadtbad Halle.

Der Wettbewerb „Designpreis Halle“ existiert seit 2007. Auf Initiative der lokalen Wirtschaft, der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle und der Stadt wird er bereits zum dritten Mal veranstaltet. Die Konstellation ist so ungewöhnlich wie erfolgreich: Studierende und junge Profis aus verschiedensten Designsparten sind aufgefordert ihre Entwürfe zu einem vorgegebenen, bewusst weitgefassten Thema einzusenden. Nach „Strom“ und „Reisen“ hat Kurator Prof. Vincenz Warnke diesmal das Thema „Wasser“ vorgegeben. Designer aus aller Welt beteiligten sich am Kräftemessen der besten Ideen. In diesem Jahr erreichten die Veranstalter 336 Arbeiten von einzelnen Teilnehmern oder Teams aus 41 Ländern. Nach 166 Einreichungen aus 13 Ländern ist das mehr als eine Verdoppelung. Die Preissumme wurde gegenüber der letzten Veranstaltung auf 10.000 Euro erhöht.

Am vergangenen Donnerstag traf sich eine Jury aus Fachleuten unterschiedlichster Herkunft, die zu den besten Kennern der internationalen Designszene gehören. Etwa Tulga Beyerle, Kuratorin und bis vor kurzem Mitveranstalterin der Vienna Design Week, sie ist neue Direktorin des Kunstgewerbemuseums Dresden. Der Unternehmer Nils Holger Moormann führt das bekannte, gleichnamige Möbelunternehmen, das vorwiegend Entwürfe junger Designer herstellt. Ein Schwergewicht in der Jury bilden die Hochschullehrer: Prof. Peter Raacke lehrte Design unter anderem in Hamburg, Ulm und Saarbrücken und ist mittlerweile emeritiert. Prof. Volker Albus lehrt an der Hochschule für Gestaltung Karlsruhe, Prof. Axel Kufus an der Universität der Künste in Berlin; Prof. Axel Müller-Schöll ist Rektor der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle, an der er ebenso unterrichtet wie Prof. Vincenz Warnke. Als Kritiker und freier Journalist beobachtet Thomas Edelmann von Hamburg aus das weltweite Designgeschehen. In diesem Jahr ist er Vorsitzender der Jury.

„Wettbewerbe wie der Designpreis Halle sind außerordentlich wichtig für die weitere Entwicklung von Produktgestaltung und Kommunikation“, sagt Edelmann. „Unser Blick auf Design hat sich in den letzten Jahren verengt. Uns fällt vielleicht noch das neueste Smartphone ein, oder die Namen von Modemachern, sobald von Design die Rede ist. Wir haben beinahe vergessen, dass Design nicht dazu da ist, uns von einzelnen Produkten und Dienstleistungen abhängig zu machen. Seine Grundidee beruht darauf, unser aller Leben zu bereichern.“ Beeindruckend sei nicht nur die Internationalität des Wettbewerbs mit Einsendungen aus allen Kontinenten, sondern vor allem der spürbare Wunsch der Designer realistische Visionen anzubieten, die fast immer darauf abzielten, die Lebensqualität zu verbessern, das Leben insgesamt – und sei es mit Humor oder Poesie zu verändern.

Das Thema „Wasser“ bietet sich dazu an: Der Umgang mit dem Rohstoff und der Quelle des Lebens beschäftigte die Gestalter ebenso, wie konkrete Verbesserungen für den Alltag, Kommunikationsstrategien, das Filtern von Wasser, aber auch Inszenierungen, Spiele und Entwürfe, die auch so genanntes „schlechtes Wetter“ in einer angenehme Erfahrung verwandeln können.

Über die konkreten Ergebnisse – knapp 20 Arbeiten wurden für Ausstellung und Katalog ausgewählt – schweigt sich die Jury vorerst aus. Nur so viel sei verraten: Auch Beiträge aus Halle finden sich unter den Finalisten. Am 3. Juni werden sie der Öffentlichkeit vorgestellt – im Rahmen der Preisverleihung mit anschließender Ausstellung im historischen Stadtbad Halle. Denn auch dies ist ein wichtiger Bestandteil des „Designpreis Halle“: Kurator Vincenz Warnke sucht jeweils themenbezogen einen besonderen, mitunter vernachlässigten Ort in der Stadt aus, um auf ihn „zeitweise einen Scheinwerfer“ zu richten. Im Fall des ehemaligen Umspannwerks am Hallmarkt führte dies zur Reaktivierung und zeitgemäßen Umnutzung des Gebäudes. Mit Unterstützung des Oberbürgermeisters Dr. Bernd Wiegand gelang es, diesmal das Stadtbad von 1916 zu nutzen, ein Baudenkmal über dessen Zukunft intensiv diskutiert wird. Angesichts der Rekordteilnahme sucht der Designpreis Halle e.V. weitere Partner und Förderer, die sich für die Idee begeistern, Design in seiner ganzen Vielfalt in die Stadt zu bringen.

Der Verein Designpreis Halle e.V. vermittelt zwischen Wirtschaft, Öffentlichkeit und Gestaltern. Er möchte das Bewusstsein für exzellentes Design schärfen und jungen Gestaltern einen Anreiz schaffen, sich mit ihren Arbeiten einem breiten Publikum zu präsentieren. Der Preis wird alle drei Jahre vom Designpreis Halle e.V. ausgelobt und gemeinsam mit der Stadt Halle, der regionalen Wirtschaft und der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle vergeben. Ausgezeichnet werden herausragende gestalterische Produkte, Ideen und Konzepte. Die Preisträger werden durch eine hochkarätige Expertenjury ausgewählt.

Mehr Informationen unter www.designpreis-halle.de.