Im Wintersemester 2013/14 fanden im Rahmen der Veranstaltung PARTIZIPIERE! verschiedene Vorträge und Workshops statt. Hier ein kleiner Rückblick und Ausblick.
Partizipative Prozesse bieten Menschen die Möglichkeit ihr Umfeld zu reflektieren und zu gestalten, wobei gestalten hier jegliche bewusste Veränderung der eigenen Umwelt bedeuten kann. Durch die Einbeziehung Vieler kann dabei die Komplexität des gesellschaftlichen Kontextes erforscht und im Gestaltungsprozess berücksichtigt werden. Bezüglich solch kreativer Kollaboration können Kunst und Design sich von vielen anderen Bereichen inspirieren lassen.
Im Rahmen der Reihe PARTIZIPIERE! werden Protagonisten verschiedenster Projekte, die einen kollaborativen Ansatz haben, aber auch Künstler und Wissenschaftler eingeladen, um gemeinsam den Möglichkeiten und auch den Grenzen einer partizipatorischen Praxis nachzugehen.
Die unregelmäßig stattfindenden Veranstaltungen (Vorträge, Workshops, etc.) sollen einen Impuls zur Diskussion und zur Zusammenarbeit geben.
Auch im kommenden Semester werden Vorträge und Workshops im Rahmen von PARTIZIPIERE! stattfinden.
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PARTIZIPIERE! ist ein Projekt aus studentischer Initiative und wird organisiert von Johanna Padge und Malte Westphalen mit Unterstützung von Burg gestaltet! Qualitätspakt Lehre.
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Rückblick 2013/2014:
OWi und OPENiT | 14.10.2013
Vortrag von Lars Zimmermann
Das Projekt OWi kombiniert Open Source mit ökologischer Wirtschaft. Es will erforschen, wie die von Open Source Strategien eröffneten Möglichkeiten für ein nachhaltiges Wirtschaften genutzt werden können. Dazu werden praktische Experimente und Open Source Hardware entwickelt. Die erstellten und gesammelten Materialien sind offen zugänglich und können von anderen Projekten genutzt werden.
2013 ging von diesem Projekt das OPENiT hervor - ein Festival zum Thema Open Source in Berlin. OPENiT ist in seiner Organisation selbst ‚open’ und folgt den Ideen von Guerilla Festivaling und Collaborative City Hacking.
Mehr zum OPENiT Festival
PARTICIPATORY ACTION RESEARCH (PAR) | 09.12.2013
Workshop mit Prof. Marjetica Potrč
Die Aktionsforschung ist ein Ansatz und eine Foschungsmethode der Sozialwissenschaft. Aktionsforscher ziehen keine Trennlinie zwischen Forscher und Forschungsgegenstand, sondern sehen sich Teil des Betrachteten. Das Forschen wird zur Intervention, zum Mitgestalten. In der partizipativen Aktionsforschung werden alle vom Projekt anbelangten Personen in den einbezogen.
Im Rahmen des Workshops erläuterte Marjetica Potrč ihre Arbeitsmethodik und Philosophie.
Anhand von einigen ausgewählten Projekten besprachen die Künstlerin und Architektin und die Teilnehmer des Workshops das Potenzial der PAR im künstlerischen Kontext.
Mehr zu Marjeitca Potrč.
DESIGN FOR THE LIVING WORLD und THE COOK, THE FARMER, HIS WIFE AND THEIR NEIGHBOR | 09.12. 2013
Vortrag von Prof. Marjetica Potrč
Marjetica Potrč ist Künstlerin und Architektin und lebt in Ljubljana und Berlin. Seit 2011 ist sie Professorin an der HFBK Hamburg. Ihre Arbeiten sind stets ortsgebunden und beruhen auf partizipatorischer Gestaltung.
In ihrem Vortrag stellte sie und die Arbeiten Dry Toilet (Caracas, 2003) und The Cook, the Farmer, His Wife and Their Neighbour (Amsterdam, 2009), sowie Projekte ihrer Klasse Design fort he Living World vor.
Marjetica Potrčs Arbeiten wurden in Ausstellung in Europa sowie in Nord- und Südamerika gezeigt, so auch bei der São Paulo Biennial in Brasilien (1996 and 2006) und bei der Venice Biennial (1993, 2003, and 2009). Sie wurde mit zahlreichen Preisen und Stipendien ausgezeichnet, so erhielt sie den Hugo Boss Prize (2000) und den Vera List Center for Arts and Politics Fellowship at The New School in New York (2007).
Mehr zu Marjeitca Potrč.
UNFORSEEN FUTURE OF THE POST SOCIALIST CITY | 09.01.13
Vortrag von Prof. Ivan Kucina
Unsere urbanen Lebensräume werden von Bebauungsplänen und Bauverordnungen bestimmt, denn die Stadtentwicklung in Westeuropa ist Sache der Stadtplaner. „Informelle“ Bautätigkeit - selbstorganisiert, unkontrolliert, wild - findet nur selten statt.
Doch was passiert wenn Bewohner große Teile ihrer Stadt selberbauen? Was können wir von diesen Städten lernen? So zum Beispiel von Belgrad. Hier begann in den 1990er Jahren ein unkontrollierter Prozess der Veränderung der bis heute anhält und eine bemerkenswerte informelle Bautätigkeit beinhaltet.
Ivan Kucina, Architekt und Professor an der Universität Belgrad und der Hochschule Anhalt, erforscht Strategien, die dem „informellen“ Bauen im Gebiet des westlichen Balkans zugrunde liegen
ANGEWANDTE KONSENDEMOKRATIE UND DER UMGANG MIT SCHWIERIGEN ENTSCHEIDUNGEN | 25.02.2014
Workshop mit Anne Graf und Uwe Lübbermann
In diesem Workshop wurde das Unternehmen Premium-Cola vorgestellt, um anhand des Premium-Betriebssystems konsensdemokratische Entscheidungsprozesse kennenzulernen.
Die Lösung und Diskussion von Beispielen schwieriger Entscheidungen aus 12 Jahren Erfahrung mit partizipativer Unternehmensführung machten Konsensdemokratie für die Teilnehmer erlebbar.
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UNTERNEHMENSFÜHRUNG IM KONSENS AM BEISPIEL DER PREMIUM FAMILIE | 25.02.2014
Vortrag von Anne Graf und Uwe Lübbermann
Premium-Cola ist oberflächlich betrachtet ein kleiner Getränkehersteller. Schaut man jedoch hinter diese Fassade, findet man ein konsensdemokratisches, partizipatives Unternehmen, welches beweist, dass Moral und Wirtschaft zusammen funktionieren können. Dazu haben sie ein nachhaltiges Geschäftsmodell entwickelt, dessen Module unter einer kostenlosen CC Lizenz jedem zugänglich sind. Der Wunsch dahinter ist, dass dieses Premium-System zur Grundlage für viele weitere Unternehmen wird. Die ersten Schritte in diese Richtung sind gemacht. Es gibt bereits einige Getränkehersteller, die aus dem Kollektiv geboren und heute Teil der Premium-Familie sind.
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