Initiator*innen: Nele Kraus, Luise v. Rohden

Exkursion zur Documenta 14 in Kassel am 24. - 25.06.2017

Besuchte Orte Documenta 14

Teilnehmende aus den Studiengängen Bildhauerei Figur, Zeitbasierte Künste, Kunsterziehung, Kunstpädagogik

 

Aus welchen Perspektiven nähern wir uns einem Ausstellungsereignis wie der Documeta 14, mit wessen Augen sehen wir es? Können wir vielfältigere Blickwinkel einnehmen, indem wir den Dialog mit anderen Besucher*innen und Passant*innen suchen?

Am Samstag und Sonntag den 24./25. 6. gingen wir diesen Fragen nach. Auf der Hinfahrt lasen wir zur Einstimmung Textpassagen rund um das Thema Sprechen (über Kunst) und zur Documenta 14. Angekommen in Kassel vertieften uns in ausgestellte Arbeiten, beobachteten, wie wir und andere Besucher mit der unglaublichen Vielfalt der Ausstellung(en) umgingen, waren offen für Dialoge und erforschten, auf welche Arten und Weisen diese Haltung unsren Zugang zu den künstlerischen Arbeiten beeinflusste.

Um präsenter, spontaner und aufmerksamer für das sich aus dem Moment Ergebende zu sein, bewegten wir uns meist allein oder in kleinen Gruppen durch die Ausstellungsorte, kamen aber immer wieder für Gesprächs- und Reflexionsrunden zusammen. So wurde nicht nur das Zuhören, Fragen, Sprechen mit fremden Ausstellungsbesucher*innen zum wichtigen Navigationsmittel, sondern auch der Austausch innerhalb der Gruppe.

Dabei waren die individuellen Herangehensweisen eines/r jeden bereichernd, da sie innerhalb der Gruppe ein breites Spektrum an Möglichkeiten, sich mit Dialogen vor und anlässlich von Kunst zu beschäftigten, auffächerten: Vom stillen Beobachten der Gesten bis zum streitlustigen Einmischen in Gespräche anderer AusstellungsbesucherInnen.

Das kollektive Sprechen über Kunst und den möglichst nicht hierarchischen Austausch stellt auch das Vermittlungsprogramm der Documenta 14 in den Fokus. Wir nahmen in kleinen Gruppen an unterschiedlichen Spaziergängen teil. Diese stehen im Zeichen des Dialogs zwischen Vermittler*innen und Besucher*innen und streben - statt einen hierarchischen Ansatz im Sinne von Führer*in und Zuhörer*in - ein dialogisches „Führungs-“Konzept an. In kleinen Gruppen erlebten wir jeweils eine von vier verschiedenen Spaziergängen. Im anschließenden, reflektierenden Gespräch stellte sich heraus, wie unterschiedlich dieses Konzept umgesetzt werden kann, wie schwierig es mitunter ist, althergebrachte Erwartungen an eine Ausstellungs-Führung und damit einhergehende Rollenzuschreibungen aufzubrechen, aber auch wie inspirierend und bereichernd ein gelingender Dialog zwischen sehr unterschiedlichen Menschen sein kann.

Text: Luise v. Rohden