Der in fünf Kategorien vergebene Preis sowie drei Sonderpreise wurden am 17. Oktober vergeben - Ausstellung bis 31. Oktober
Zur Ausstellungseröffnung zum GiebichenStein Designpreis wurden am Mittwochabend, 17. Oktober 2018 in der Kunststiftung des Landes Sachsen-Anhalt die diesjährigen Gewinner in fünf verschiedenen Kategorien ausgezeichnet sowie drei Sonderpreise vergeben.
Die Trophäe aus rotem Porphyr – dem Gestein jenes Massivs, auf dem die Burg Giebichenstein über der Saale thront – erhielt in der Kategorie „Beste Idee / Bestes Konzept“ Mathis Hosemann (Industriedesign) für die Arbeit Blind faith. In der Kategorie „Beste Kommunikation“ überzeugte Mila Albrecht (Editorial Design) mit Ist Familie noch das, was sie nie war? Pauline Menendez (Editorial Design) erhielt für Every third woman keeps falling down the stairs den GiebichenStein Designpreis in der Kategorie „Engagiertestes Anliegen“ sowie den vom Freundes- und Förderkreis der Hochschule vergebenen „GiebichenStein der Freunde“. Für die Arbeit Move your body wurde Natthapong Samakkaew (Kommunikationsdesign) in der Kategorie „Interessantestes Experiment“ ausgezeichnet.
Dazu wurden drei Sonderpreise vergeben. Den von Culturtraeger gestifteten Grassi Nachwuchspreis erhielt dieses Jahr die Arbeit GEGEN-STAND von Christian Andrés Parra S ànchez (Industrial Design). Die Arbeit wird von Culturtraeger GmbH angekauft und in die Sammlung des Grassi Museums Leipzig aufgenommen. Darüber hinaus wählte das Stadtmuseum Halle die Arbeit Sammlungen von Sungkyung Yoon (Textildesign) aus, um sie für ein Jahr in seiner ständigen Ausstellung zu präsentieren. Den Preis der Kunststiftung des Landes Sachsen-Anhalt erhielten mit Cleo Dölling, Caroline Donner, Mascha Katrych, Laura Klingele, Pauline Knoll, Nele Meier, Hannah Neuß, Fritz Rahne, Lilli Reindke und Susanne Schlenther Studierende des Spiel- und Lerndesigns. Sie erhielten den Preis für ihre Arbeiten zum Projekt rotieren, wirbeln, kreiseln…Phänomenologische Studien eines Spielklassikers. Der Preis ist mit 500 Euro dotiert.
Die Präsentation aller Preisträgerwerke sowie der nominierten Projekte ist noch bis zum 31. Oktober 2018 in der Kunststiftung des Landes Sachsen-Anhalt zu sehen. Bereits zum siebten Mal wurden die GiebichenSteine damit an herausragende Projekte des Fachbereichs Design vergeben. Jeder der fünf GiebichenSteine ist durch den Freundes- und Förderkreis der BURG mit 500 Euro Preisgeld dotiert, zudem werden alle nominierten Arbeiten dokumentiert und fotografisch in das Hochschularchiv aufgenommen.
Die Preisträger der GiebichenStein Designpreise 2018
In der Kategorie „Beste Idee / Bestes Konzept“ wurde Mathis Hosemann (Industriedesign) mit einem GiebichenStein für die Arbeit Blind faith, betreut von Till Bovermann, Amelie Hinrichsen und Phillip Stingl, ausgezeichnet. Hosemann entwickelte einen Algorithmus, der durch die Kombination von existierenden Glaubensrichtungen mit verschiedenen Maschinenkonzepten Religionen synthetisch generiert. Ein dazu passendes generiertes Gebet wird ausgeführt sowie Daten für eine dreidimensionale Götze als auch ein Ritual erstellt.
In der Kategorie „Beste Kommunikation“ gewann Mila Albrecht (Editorial Design) mit Ist Familie noch das, was sie nie war?, betreut von Prof. Anna Berkenbusch. In Form einer Installation und Publikation setzt sich die Preisträgerin fotografisch mit dem Thema „Familie“ auseinander. Strukturgebend ist in beiden Fällen der Grundriss einer konventionellen Wohnung. Dieser wird räumlich inszeniert in der Installation sowie gedruckt in Form von Kapiteln innerhalb der Publikation. Der Grundriss spiegelt sinnbildlich wider, wie sehr die Gesellschaft durch das traditionelle Familienbild von „Vater, Mutter, Kind“ geprägt ist. Ein von Fragen und Fotografien begleiteter Rundgang durch die einzelnen Räume regt dazu an, über das tradierte Familienbild nachzudenken, die Zuweisungen von Rollenbildern innerhalb dieser Konstellation zu überprüfen und „Familie“ in all ihren möglichen Formen wahrzunehmen.
Der GiebichenStein der Kategorie „Engagiertestes Anliegen“ ging an Pauline Menendez (Editorial Design) für ihre Publikation Every third woman keeps falling down the stairs, betreut von Prof. Matthias Görlich und Prof. Andrea Tinnes. Zudem wurde die Arbeit vom Freundes- und Förderkreis der Hochschule für den „GiebichenStein der Freunde“ ausgewählt.
In der Publikation thematisiert Menendez häusliche Gewalt und möchte die Leserschaft zum kritischen Nachdenken anregen. Aufgemacht als Innenarchitekturkatalog – Treppen zeigend – sind sterile Haushalte zu sehen, die zu perfekt erscheinen, um wahr zu sein. Das sich einstellende Unbehagen soll ermutigen, die Seiten aufzureißen und die im Buch verborgene Wahrheit zu enthüllen. Dieser versteckte Inhalt bietet einen aktuellen Überblick zum Thema häusliche Gewalt.
Für die Arbeit Move your body wurde Natthapong Samakkaew (Kommunikationsdesign) in der Kategorie „Interessantestes Experiment“ ebenfalls mit einem GiebichenStein ausgezeichnet. Die von Prof. Georg Barber und Tobias Jacob betreute Serie entstand als Teil seiner Bachelorarbeit. Hierfür zeichnete er an verschiedenen Orten, unter anderem in einem Darkroom. Zunächst als Scherz formuliert wurde die Idee und schließlich das Experiment dazu geboren: Er setzte sich in Darkrooms und zeichnete Menschen, die dort auf der Suche nach Sex sind oder ihn gerade haben. Orientieren konnte sich Natthapong Samakkaew nur an Bewegungen und Geräuschen. Die Ergebnisse dann im Licht zu sehen, erwies sich jedes Mal als Überraschung. Menschen aus dem Darkroom wurde in Form von lebendigen und freien Zeichnungen sichtbar gemacht.
Den von der Culturtraeger GmbH gestifteten „Grassi Nachwuchspreis“ erhielt dieses Jahr das Projekt GEGEN-STAND von Christian Andrés Parra Sànchez (Industrial Design). Die von Prof. Dieter Hofmann betreute Arbeit wird angekauft und in die Sammlung des Grassi Museums Leipzig aufgenommen.
Christian Andrés Parra Sánchez entwickelte vier Objekte, die sich mit Fremdenfeindlichkeit und Rassismus auseinandersetzen. Er verdeutlicht mit den konzipierten Gegenständen die Absurdität und Irrationalität von einer Diskriminierung des „Fremden“. Zugleich stellt er mit seiner Arbeit die Frage, ob es möglich wäre, diese Absurdität und Irrationalität als Konzept zu verwenden, um Diskriminierung durch Design mit einer ironischen und satirischen Kritik anzugehen. So kann eine Atmosphäre, ein Raum für Verwirrung, Nachdenken, Verständnis, und sogar Lachen geschaffen werden. Wäre die Verwendung von Gegenständen, die mögliche unsinnige und absurde Lösungen für das Problem darstellen und anbieten würden, effizient und effektiv? Kann ein Täter zum Opfer werden und somit (ironisch) das Problem rückprojiziert werden?
Das Stadtmuseum Halle verlieh seinen Sonderpreis an die Arbeit Sammlungen von Sungkyung Yoon (Textildesign), um sie für ein Jahr in ihrer ständigen Ausstellung zu zeigen. Das von Prof. Bettina Göttke-Krogmann betreute Projekt stellt das systematische Sammeln in den Mittelpunkt: Sungkyung Yoon recherchierte zunächst unterschiedliche Arten von Meteoriten in Museen, Bibliotheken und im Internet. Diese stellte sie anschließend mit verschiedensten Textiltechniken dar – es entstanden gestrickte, gestickte, geknotete, genähte und gewebte Objekte für die Sammlung.
Die Kunststiftung Sachsen-Anhalt verlieh einen mit 500 Euro dotierten Preis, hierfür wurde in diesem Jahr die Arbeiten von Cleo Dölling, Caroline Donner, Mascha Katrych, Laura Klingele, Pauline Knoll, Nele Meier, Hannah Neuß, Fritz Rahne, Lilli Reindke und Susanne Schlenther (Spiel- und Lerndesign) ausgezeichnet. Sie alle befassten sich mit dem Kreisel, eines der ältesten Spielprodukte der Menschheit. Für das von Prof. Karin Schmidt-Ruhland und Raja Köbke betreute Projekt rotieren, wirbeln, kreiseln…Phänomenologische Studien eines Spielklassikers entstanden experimentelle Arbeiten in unterschiedlichsten Formen und Materialien.
Jury
Die Arbeiten wurden von einer externen Jury aus 21 nominierten Projekten ausgewählt. Der Jury 2018 gehörten an: Dr. Julia Apitzsch-Haack (Studienstiftung des deutschen Volkes, Bereich Künste), Hugo Göldner (Sozialwissenschaftler und Creative Director, Berlin), Serge Rompza (Designer und Agenturinhaber, Berlin und Oslo) und Stephan Schulz (Industriedesigner, Halle (Saale)).
GiebichenStein Designpreis
An der Ausschreibung konnten Studierende aus dem Fachbereich Design mit Projekten und Arbeiten teilnehmen, die zur Jahresausstellung 2018 gezeigt wurden. Die Vorauswahl der Projekte trafen im Juli hochschulinterne Auswahlkommissionen.
GiebichenStein Designpreis 2018
Ausstellungsdauer: 18. Oktober bis 31. Oktober 2018
Pressebesichtigung: Donnerstag, 18. Oktober 2018, 11 Uhr
Ort: Kunststiftung des Landes Sachsen-Anhalt, Neuwerk 11, 06108 Halle (Saale)
Öffnungszeiten: Di–Fr 14–18 Uhr, Sa, So sowie 31.10. 11–18 Uhr
Eintritt: Der Eintritt ist kostenfrei.
Weitere Informationen: www.burg-halle.de/hochschule/hochschulkultur/giebichenstein-designpreis
Social Media: Die BURG kommuniziert die Ausstellung in den sozialen Medien mit den Hashtags #GDP18 und #BurgHalle.