Kollegin, Freundin, Künstlerin. Renate Brömme ist tot.
1995 haben wir uns kennengelernt. Ich kam ganz neu an die Burg. Nach Halle. Renate Brömme nahm mich sofort sehr herzlich auf. Mit offenen Armen.
Sie war Kollegin mit Leidenschaft. Die Lehre ihre Passion. Sie unterstützte die Studierenden, wo sie konnte, auch privat. Liebevoll. Fürsorglich.
Renate Brömme war eine feine zierliche Persönlichkeit mit hellwachen funkelnden Augen. Die Stimme stets leise. Melodiös. Ganz leise, man musste ganz genau hinhören. Keine Ausreißer nach oben und unten. Disziplin. Stets ein Lächeln auf den Lippen. Manchmal auch Melancholie dazwischen.
Verletzungen. Rückschläge. Enttäuschungen auch. Sie sprach nie darüber. Höchstens in Andeutungen.
Renate Brömme glaubte an das Leben. Sie war eine begnadete Lehrerin. Die Studierenden liebten sie.
Die Studierenden ermunterte sie. Sie regte an und förderte jeden individuell. Sie suchte stets das Positive. Renate Brömme lehrte anders. Ein ganzheitlicher Ansatz: Zeichnen, Tanz, Musik, Harmonie. Bewegung.
Fließen und Gleiten. Rhythmik, Meditation, Entrücken, Konzentration. Verzückung.
Zeichnen— nie nur technisches Handwerk.
Das Kraftzentrum von Renate Brömme waren ihre Kinder. Till und Anne. Über sie sprach sie häufig. Auf sie war sie mächtig stolz. Später kam der Enkel Franz Hiram dazu.
Ein weiteres Kraftzentrum war die Burg. “Ihre Burg“. Sie traf sich regelmäßig mit Kollegen. Auch privat. Mit vielen war sie freundschaftlich verbunden. Irmtraut Ohme.
Renate Brömme – Künstlerin. Auch da leise. Zurückhaltend. Intensiv, leidenschaftlich.
Die Buntpapierblätter ... hinreißend. Die wunderbaren Tuscheblätter .... wie Partituren hingeschrieben.
Traumsicher.
Zum letzten Mal gesehen haben wir uns anläßlich ihrer Ausstellung in der Galerie Zaglmeier.
Ich durfte die Rede halten. In der Vorbereitung trafen wir uns im benachbarten Café. Sie hatte eine Mappe mit unzähligen Arbeiten dabei. Ich machte mir Notizen. Und wieder: intensive Gespräche. Wieder war sie ganz leise. Melancholie. Und ihr Lächeln.
Renate wir vermissen Dich! und Danke!
Ulrich Klieber
Ulrich Klieber war von 1996 bis 2018 Professor für Bildnerische Grundlagen an der BURG, zudem von 2003 bis 2010 auch dessen Rektor.