Am Mittwoch, den 27.Oktober um 18 Uhr stellt Markus Zimmermann im Rahmen der digitalen Vortragsreihe "Routes of Empathy" im Gespräch mit Prof. Stella Geppert seine künstlerische Arbeit vor.

Am Mittwoch, den 27.Oktober um 18 Uhr stellt Markus Zimmermann im Rahmen der digitalen Vortragsreihe "Routes of Empathy" im Gespräch mit Prof. Stella Geppert seine künstlerische Arbeit vor.
Der menschliche Körper ist politisch. Architektur ist politsch. Jede Handlung, die Menschen meint, anspricht, angeht und berührt ist politisch.
In meiner künstlerischen Praxis baue ich zusammen mit anderen Menschen Architekturen des Übergangs. Für den Bau dieser Schwellen, Schleusen und Portale versuche ich ausschließlich mit Restmaterialien und Materialabfällen, sowie Sperrmüll zu arbeiten.
Die anderen Menschen sind Kunstkolleg:innen, die ich schon jahrelang kenne, als auch interessierte Mitbauende, denen ich erst durch das jeweilige Projekt begegne, oft sind es die Anwohner:innen eines Ortes selbst, welche keinerlei künstlerische Ausbildung haben, auch Jugendliche und Kinder.
Die Verbindung zu Menschen, Raum und Material ist für mich Motivation und sinnstiftender Moment meines künstlerischen Handelns.
Dafür ist ein empathisches Vermögen die notwendige Vorraussetzung. Ein wichtiger Punkt, von dem das Gelingen einer Arbeit abhängt, ist das in Kontakt treten.
Kontakt zu einem Menschen. Kontakt zu einem Ort. Kontakt zu dem Material. Der Blick spielt hierbei eine wesentliche Rolle und auch die Atmosphäre. Es gibt Situationen und Atmosphären, welche Empathie katalysieren und welche die Empathie boykottieren. Was zeichnet diese Atmosphären aus?
Und was ist dieser tolle Moment, wenn aus einem mehrköpfigen Kollektiv ein Körper wird? Und wenn`s schief läuft; auch Erfahrungen von Intrumentalisierung, Manipualtion und Machtmissbrauch sollen selbstkritisch zu Wort kommen.
Ich setze mich künstlerisch denkend und bauend mit der Dichotomie zwischen Ich und Selbst, Körper und Raum, Organismus und Architektur auseinander. Zentrale Fragen, die mich begleiten sind: Wann wird der Raum zum Körper? Wann wird der Körper zum Raum? Was ermöglicht dem Körper einen Handlungsraum? Warum verlassen wir einen Raum durch die selbe Tür, durch die wir ihn betreten haben?
MARKUS ZIMMERMANN ist Bildhauer mit Arbeitsschwerpunkt in Berlin und Frankfurt. Er untersucht als Solo-Künstler sowie als Teil von Kollektiven wie art ashram, SUPERFILIALE und IKONOSTASE, die Möglichkeiten gesellschaftlicher Mitbestimmung und Teilhabe. Aktuell setzt er sich mit Architekturen des Überganges, sogenannten Schwellen, Schleusen und Portalen, auseinander. Dafür entwirft er Modelle, die er gemeinsam mit Anwohner:innen befragt, ortsspezifisch übersetzt und realisiert. Durch das Bauen mit Restmaterial steht ZIMMERMANNS Kunst im Zeichen der Nachhaltigkeit und greift auf die Ressourcen sowie Potentiale des jeweiligen Stadtraumes zurück.
2010/11 wurde er mit dem ars viva-Preis des Kulturkreises der deutschen Wirtschaft ausgezeichnet. MARKUS ZIMMERMANN stellte u.a. im Bonnfanten Museum in Maastricht, im Kunstmuseum Stuttgart und in der Kunsthalle zu Kiel aus. Er realisierte Solo-Performances im KW Institute for Contemporary Art in Berlin und im Centre Georges-Pompidou in Paris.