Die Burg Bibliothek am Campus Design geht mit der Einführung eines Inventurroboters einen bedeutsamen Schritt in Richtung Innovation und Effizienz.

Im Projekt Automation Bibliothek der BURG wurde die Idee zum Einsatz eines Inventurroboters geboren. Die Bibliothek sollte zukünftig so aufgestellt sein, dass sie im Falle eines Ausnahmezustandes wie durch Pandemie bedingter Lockdowns nicht handlungsunfähig wird. So stellte sich die Frage, wie und vor allem was eingesetzt werden kann, um bestimmte Vorgänge wie das Ausleihen und Sortieren des Buchbestands zu gewährleisten. Eine wichtige Grundlage dafür wurde bereits 2010 mit der Einführung der RFID-Technologie in der Burg Bibliothek geschaffen.

Bei der Recherche rückte der Inventurroboter TORY RFID des deutschen Unternehmens für Robotertechnik MetraLabs in den Fokus, der insbesondere in Lager- und Ladenbeständen der Bekleidungsindustrie und im Handel eingesetzt wird. Interessanterweise war die Technische Universität Dortmund bereits im Jahr 2022 die erste Bildungseinrichtung in ganz Europa, die sich auf diese Weiterentwicklung eingelassen hatte. Seit 2022 operieren bereits vier dieser fortschrittlichen Roboter in den Gängen der Universitätsbibliothek und unterstützen dort das Bibliothekspersonal.

Nach einem Erfahrungsaustausch mit den Kolleg*innen der TU Dortmund stand fest: Die BURG soll die zweite Hochschule werden, die auf die automatische Hilfe setzen wird. Möglich ist dies insbesondere auch, weil sowohl die Bibliothek der BURG als auch die Bibliothek der TU Dortmund auf eine in Bibliotheken immer noch sehr selten eingesetzte Variante der RFID Technologie setzen: UHF-RFID. Dabei funken die Transponder in den Büchern auf einer höheren Frequenz als beim traditionellen HF-RFID, was unter anderem wesentlich größere Lesereichweiten und höhere Leseraten ermöglicht.

Im Frühjahr 2023 erfolgte die Lieferung des Roboters. Michael Hoffmann, Projektleiter HISinOne des Rechenzentrums, mit Unterstützung von Dominik Preuß, ebenso Mitarbeiter des Rechenzentrums der BURG, integrierten ihn dann in das Bibliothekssystem. So konnte er schließlich im Sommer 2023 seine ersten Testfahrten starten. Seitdem fährt der knapp zwei Meter hohe Hilfsroboter regelmäßig durch die Gänge der Bibliothek.

Seine teilweise gelbe Farbgebung, inspiriert von den Tafeln der Sachgruppen, die die einzelnen Regale unterteilen, und sein fleißiges Wesen haben ihm bei den Mitarbeiterinnen der Bibliothek den Spitznamen Biene gegeben. Die endgültige Namensgebung soll allerdings über eine Abstimmung unter den Mitgliedern der BURG festgelegt werden. Zu sehen ist die Biene bereits schon jetzt, während der regulären Öffnungszeiten parkt der Roboter im hinteren Sitzbereich und ist kaum zu übersehen.

Funktion
Die Burg Bibliothek stattet bereits seit 2010 alle ausleihbaren Medien mit sogenannten UHF-RFID-Etiketten aus, die mit den relevanten Titelinformationen verknüpft sind. Mittels des Hilfsroboters TORY ist es nun möglich, die exakte Position jedes Mediums bis auf eine Genauigkeit von etwa 30 bis 50 Zentimetern zu erkennen bei einer Trefferquote von 99 %. Die erfassten Daten werden in die Datenbank des Bibliothekssystems übermittelt. So haben die Bibliotheksmitarbeiterinnen die Möglichkeit, aus den gesammelten Informationen zu ermitteln, ob ein Medium falsch einsortiert wurde und wo es zu finden ist. In solchen Fällen kann gezielt nach Medien gesucht werden, um sie an den richtigen Platz zurückzubringen eine Aufgabe, die in der Vergangenheit mit zeitintensiver manueller Arbeit verbunden war.

„Besonders praktisch ist hier, dass der überwiegende Teil unseres Bestands von etwa 120.000 Medien auf einem Stockwerk verteilt ist“, so Katharina Loos, Leiterin der Burg Bibliothek. „Außerdem erkennt der Roboter selbstständig Hindernisse und weicht diesen dynamisch aus. Diese Gegebenheiten erleichtern seine Tätigkeit immens.“ Man könne ihn zwar auch auf mehreren Etagen einsetzen und nach entsprechender Programmierung beispielsweise selbstständig den Fahrstuhl nehmen lassen, was nach der praktischen Aufstellung des Medienbestands nicht notwendig ist.

Zukunft
Katharina Loos hat auch bereits Zukunftspläne für den Zuwachs der Bibliothek. Ein Wunsch ist es, den Online-Katalog der Bibliothek durch eine Raumkarte mit tagesaktuellem Standort der Medien zu erweitern, der durch den Roboter ermittelt wird. Das Orten und Ausleihen von Medien gestaltet sich so für die Ausleihenden noch einfacher. Der Hauptteil des Projekts Automation Bibliothek beschäftigt sich mit dem Einsatz von Selbstbedienungsterminals, die das selbstständige Ausleihen und Abgeben der Medien ermöglichen sollen.

Wir danken Michael Hoffmann und Dominik Preuß vom Rechenzentrum, der Burg Bibliothek und Katharina Loos und allen Beteiligten für ihr Engagement für die Modernisierung der Bibliothek.