In „Momo“ aus dem Jahr 1973 lässt Michael Ende seine fantasiebegabte Figur Gigi Fremdenführer die Erzählung von Marxentius Communus erdichten. Darin befahl der tyrannische Herrscher die Herstellung eines Globus, der die Erde im Maßstab 1:1 darstellt, ohne dabei auch nur das kleinste Detail zu vernachlässigen. Für die Umsetzung des Vorhabens wurden sämtliche globale Ressourcen verbraucht und von der ursprünglichen Erde blieb nichts weiter übrig als ein naturgetreues Abbild. 
Das in Gigis Erzählung enthaltene Gedankenspiel zum Verhältnis von Realität und ihrem Abbild im Modell erinnert auch in gewisser Hinsicht an die computersimulierten Bilder dreidimensionaler Räume und der sie belebenden Objekte und Figuren, wie sie beispielsweise in Film oder Games verwendet werden. 
Mit steigender Komplexität solcher Simulationen wird auch der Bau äußerst detailreicher und damit vermeintlich naturgetreuer Welten möglich, deren Eindruck über ihren modellhaft konstruierten Charakter hinwegsehen lässt.  

In zunehmenden Maße prägen hyperrealistische 3D-Simulationen die mediale Bildwelt und haben sich längst auch als künstlerisches Medium etabliert. Im Laufe des Kurses werden gemeinsam Möglichkeiten dieser Ausdrucksform ausgearbeitet.
Dazu werden im praktischen Arbeiten mit der Open-Source 3D-Software Blender die Eigenheiten eines solchen simulierten Bühnenraums erkundet: z.B. seine Maßlosigkeit, das Fehlen physikalischer Beschränkungen oder die klonhafte Kopierbarkeit gleicher Objekte. 
Dabei werden grundlegende Funktionen von Blender vermittelt.

Thematische Inputs kontextualisieren die spezifische Bildform des 3D-Renderings durch historische und zeitgenössische künstlerische Positionen oder popkulturelle Bezüge, um gemeinsam ein Grundverständnis für diese Art der computergenerierten Bildwelt zu erarbeiten.

Für die Teilnahme am Kurs wird keine Vorkenntnis in Blender vorausgesetzt.