Weitergeben

Es gibt sie noch, die Wagner, Küfer, Korbmacher und Schmiede, die Sattler, Glockengießer, Stockmacher und Köhler. Aber wie lange noch und welches Wissen liegt schon halb im Dunkeln und ist bald ganz verloren?

Wir möchten uns in diesem Semesterprojekt auf die Suche nach den letzten ihrer Zunft begeben. Dabei wollen wir ihnen über die Schulter schauen, aufmerksam zuhören und wertschätzend ihren Berufsstand erforschen, um herauszufinden, was der handwerklich produzierende Mensch in der körperlichen und geistigen Auseinandersetzung mit der materiellen Welt, über diese und sich selbst erfahren kann.

Welche vergessenen Geschichten, Erfahrungen, Tipps und Tricks, welche besonderen Rezepturen, Herstellungsmethoden, traditionelle Techniken und Materialien haben diese Spezialist*innen noch so auf „Lager“? Was für Gerätschaften, Apparaturen, Vorrichtungen und Werkzeuge haben sie sich zum Verrichten der Arbeit ausgedacht? Und welche Rolle spielen Geschick, Geduld und Ausdauer, sowie Präzision und Feinfühligkeit in der Handarbeit? Wie werden alle Sinne im schöpferischen Prozess und zur Qualitätskontrolle eines Werkstücks/Materials in Anspruch genommen, stimuliert und trainiert? 

In diesem Betrachten der Vergangenheit, aus unserer durch großen Wandel gekennzeichneten Gegenwart heraus, liegt gleichzeitig ein Nachdenken darüber, wie sich die Potenziale der Zukunft gestalten lassen. Welche mit der Arbeit verbundenen Lebensrealitäten, Werte, Traditionen, gibt es da draußen noch, was könnte wie bewahrt werden, was annektiert, umgedacht und wie im Dialog weiterentwickelt werden - wie möchten wir in Zukunft arbeiten und wie leben?

 

Exkursion nach Berlin (in Planung)

  • Axel Kufus - Design Reaktor

  • Studio Lapatsch I Unger - Forgotten Collection

  • Studio Ineke Hans - Fogo island

  • Musikinstrumentenbauer

  • Schirmmacher

  • Drechslerei

  • Kunstgewerbemuseum Berlin

  • Offene Werkstätten/Alte Gießerei Berlin e.V.

Inputvorträge

  • studio mischer'traxler
  • Bastian Müller stellt seine neu entwickelte Drucktechnik GRDXKN vor
  • KM Alex Rex erzählt über Orgelbau und sein Projekt “They are the eggmen”
  • Ein Burgstudent erzählt von seinen dreijährigen Walzerlebnissen

 

Inspiration

Filmreihe “Der letzte seines Standes”


Literatur

  • Richard Senett “Handwerk”
  • Bundeskunsthalle (Ausstellungskatalog) "Die letzten ihrer Art - Handwerk und Berufe im Wandel"
  • Peter Zumthor “Atmosphären”
  • Tim Ingold “Korrespondenzen - Im Dialog mit der lebendigen Welt” (u.a. “Pechschwarz und Feuerschein”)
  • Hg. Susanne Witzgall und Kerstin Stakemeier “Macht des Materials / Politik der Materialität” (u.a. Tim Ingold “Eine Ökologie der Materialien”

 

 

Im Fach „Komplexes Gestalten“ arbeiten BA- und MA-Studierende an denselben Aufgabenstellungen mit den folgenden Qualifikationszielen:

Bachelor ID:

Verständnis von Design als Instrument zur Lösung komplexer Problemstellungen in der Interaktion zwischen Nutzenden, Umwelt, Objekten und Systemen. Erlernen und Anwenden von Entwurfsmethoden, Simulations- und Präsentationsformen; Einbeziehen von interdisziplinären und interkulturellen Bezügen in den Entwurfsprozess; Entwickeln und Anwenden entwurfsbegleitender Kommunikation; Sensibilisierung für sozial gerechtes und ökologisch nachhaltiges Produzieren, für ressourcenschonende Technologien und Materialien sowie verantwortungsvollen und inklusiven Umgang mit Digitalisierung.

Master ID:

Aufbauend auf grundlegender Entwurfskompetenz begreifen Masterstudierende Designprozesse als inhärente Forschungsvorgänge, in denen Beobachtungs- und Entwurfsmethoden selbständig weiterentwickelt und angewendet werden. Kompetenzen in der Entwurfspraxis werden erweitert durch Fertigkeiten im Design Research. Gestaltungsaufgaben werden in erweitertem Kontext interpretiert; Ursachen und Wirkungen werden in breiter Vernetzung mit gesellschaftlichen, kulturellen und technologischen Entwicklungen erfasst, um komplexe und originäre Design-Strategien zu entwickeln. In Verbindung hiermit steht die Vertiefung von Planungs- und Teamführungskompetenz, zur Untersetzung der besonderen Vermittlerrolle, die Designerinnen und Designer bei der Durchführung komplexer Gestaltungsvorhaben einnehmen.