Seit dem 19. Jahrhundert sind Design und Kapitalismus eng verbunden – und immer wieder dafür kritisiert worden. Aber warum eigentlich? Was ist Kapitalismus überhaupt, warum wird er kritisiert und was hat Design damit zu tun?

In dem Seminar werden wir uns zunächst der grundlegenden Frage widmen, wodurch sich der Kapitalismus von anderen Wirtschaftsformen unterscheidet, welcher Logik er folgt und mit welchen Argumenten er kritisiert werden kann. Anschließend werfen wir einen Blick auf die kapitalistische Instrumentalisierung von Design anhand von vier Beispielen.

Erstens soll es darum gehen, wie im Zuge der Entwicklung von Warenhäusern und -katalogen Dinge zu Waren wurden, was das für ihre Gestaltung und ihre Inszenierung bedeutet. Zweitens betrachten wir mit der feministischen Ökonomie die Bedeutung von unbezahlter Hausarbeit und untersuchen, welchen Einfluss sie auf das Design von Küchen hat. Als drittes soll es darum gehen, wie Design nicht nur Konsumgüter, sondern auch die passenden Konsument*innen modelliert – denn damit Menschen konsumieren werden, müssen bei Ihnen Begehrnisse erzeugt werden. Als letztes wollen wir der Frage nachgehen, ob kapitalistisches Design eine treibende Kraft für globale (Umwelt)Zerstörung ist und inwiefern grüner oder nachhaltiger Kapitalismus eine Lösung – und überhaupt möglich ist.

Wir lesen in dem Seminar Texte, die einen Beitrag zu einem tieferen Verständnis der weit über hundertjährigen Verstrickung von Design und Kapitalismus liefern. Dabei suchen wir immer wieder korrespondierende Beispiele aus der Designgeschichte, die wir gemeinsam besprechen.