Formen in der Natur erzählen Geschichten – sie entstehen nicht zufällig, sondern sind das Ergebnis komplexer, ineinandergreifender Prozesse, bei denen Funktionalität, Effizienz und Anpassungsfähigkeit eine sinnliche Harmonie eingehen. 

Jede Linie eines Blattes, jede Kurve einer Muschel spiegelt den Dialog zwischen Umwelt und inneren Kräften in einem zeitlichen Verlauf wider. Die natürlichen Formbildungsprozesse offenbaren Prinzipien, die sich uns nicht nur theoretisch, funktional und konstruktiv, sondern auch ästhetisch und sinnlich erschliessen – Prinzipien, die für die Gestaltung innovativer, nachhaltiger und ästhetisch ansprechender Produkte von großer Bedeutung sein können. Denn das Verständnis natürlicher Gesetzmäßigkeiten offenbart Wege, Funktionalität und Poesie im Design zu vereinen. 

Dieses Seminar legt die Grundlage dafür, diese Potenziale zu erkennen und in die eigene Designpraxis zu implementieren.

 

Seminarinhalte / Didaktischer Aufbau / Was erwartet die Teilnehmenden?

Das Seminar richtet sich an Studierende des Industriedesigns mit unterschiedlichem Kenntnisstand. Es kombiniert theoretische Inputs, gestalterische Analysen und praktische Übungen, was dazu befähigen soll, eigene Designkonzepte zu entwickeln, die natürliche Formbildungsprinzipien aufgreifen.

Das Seminar vermittelt grundlegende Kenntnisse über die Formbildungsprozesse in der Natur und deren Relevanz für das Produktdesign. Folgende Themenschwerpunkte werden behandelt:

 

  • Phänomenologische Untersuchungen / Sinnliche Erfahrungen

- Welche Formen gibt es in der Natur, welche Phänomene und Materialien liegen diesen zugrunde?

- Experimentelle Untersuchungen und zeichnerische Annäherung

 

  • Analyse und theoretische Durchdringung

- die Mathematik hinter Fraktalen

- Proportionen, die Geometrie des der goldenen Schnitts und Spiralen

- Symmetrie und Symmetrie Brüche 

- Chaos und Fluss

- Kacheln und Reihungen

 

  • Transfer

- Welche natürlichen Konstruktionen finden wir in Technologiebeispielen bereits wieder ( z.B. Waben, Seifenblasen)?

- Entwicklung eigener Designkonzepte 

- Welche Technologien lassen sich dafür (um-) nutzen?

 

Ziel des Seminars / Lernziele


Ziel ist es, die Teilnehmenden für die ästhetische und funktionale Vielfalt natürlicher Formen zu sensibilisieren und ihnen Werkzeuge an die Hand zu geben, diese Erkenntnisse in die Gestaltung zeitgemäßer Produkte zu übertragen.

Am Ende des Seminars sollen die Studierenden in der Lage sein:

  • natürliche Formbildungsprinzipien zu identifizieren, ihre Ursachen und theoretischen Grundlagen kennen und deren Relevanz für die Gestaltung zu reflektieren,
  • eigene Entwürfe zu entwickeln, die diese Prinzipien kreativ und funktional umsetzen.