Modetheorie/Modehistorie

 

Das Modul Modetheorie/Modehistorie versteht sich als ein durch Materialen und Methoden angeleiteter Diskursraum für Modestudierende des 2. Studienjahres und interessierte Studierende anderer Studiengänge. Ausgehend von den Fragestellungen wie wir, kollaborativ, kritisch und empathisch gegenwärtig Mode (als auch Design) definieren würden und welche zu großen Teilen durch z.B. sexistische, klassistische und rassistische Privilegien elaborierte Paradigmen bis jetzt Mode (als auch Design) warum geprägt haben - durchbricht der Kurs bewusst einen tradiertem Kanon der Lehre, welcher ehemals geprägt war von Vorlesungen zu westeuropäischer und westamerikanischer Modehistorie und Modetheorie einerseits und schriftlicher Hausarbeit andererseits. In einem daraus resultierendem Sinne und damit bewusster Infragestellung des benannten linearen Gospel of Fashion history and -theory basiert das Modul in einer Herangehensweise des kollaborativen Aufbaus, der de-hierarchisierten Vermittlung und der kritischen Reflektion alternativer Modetheorie(n)/Modehistorie(s) auf diversen intensiven Workshops zu Themenschwerpunkten, wie zum Beispiel Research for & through Fashion (and Design) fokussiert auf 3 große Zeiträume : (1) Modegeschichten bis 1900, (2) Modegeschichten 1900-2000, (3) Modegeschichte ab 2000 einerseits und Cross Close Readings von modetheoretischen Texten, wobei hier tradierte und kontemporäre Schriften vergleichend gegenübergestellt werden. In den Workshops werden aus einer praxisbasierten und praxisgeleiteten Perspektive interdisziplinär privilegienkritische Methoden vorgeschlagen und diese auf einen kontemporären Quellenapparat (Exkursionen, Konferenzen, Ausstellungen, Paper, Podcasts, Youtube, Social Media…) und Aufgabenstellungen im Sinne sowohl eines Research & Visualize als auch Narrate & Record angewendet.

 

Das Modul findet zum großen Teil in Präsenz und nur in Ausnahmefällen oder wenn es die Abgabeformate vorschlagen (recorded lecturers) Online statt. Im Kurs selbst erfolgen praxisbasierte Einführungen in Anwendungen wie Padlet und Miro. Die Lehrveranstaltung richtet sich auf Basis der Vorbildung der Lehrbeauftragten die den Kurs abhält vorrangig an Studierende mit Schwerpunkten im Modedesign steht aber im Sinne eines dekolonialen Ansatzes der Aufarbeitung westlich geprägter Definitionen von Designfeldern (wie der Ausdifferenzierung in Modedesign, Industrial Design und Grafikdesign usw.) sehr offen gegenüber. Offen im Sinne diese und weitere Felder des Designs nicht länger eingeengt auf ihre vermeintlichen Grenzen hin wahrzunehmen. Die Lehrveranstaltung begrüßt demnach ausdrücklich in einer persönlichen Ausrichtung des Studiums des jeweiligen interessierten Studierenden jedweden gestalterischen Ansatz der diese Grenzen sprengt, sich über diese hinwegsetzt oder sich auch außerhalb dieser Designfelder befindet. Die Lehre und Diskussionen in der Lehrveranstaltung werden hauptsächlich auf Deutsch gehalten. Englischsprachige Studierende können individuell ihre schriftlichen Aufgaben und verbalen Kommentare im Englischen halten, wenn die vorhandenen Deutschkenntnisse für eine tiefere Auseinandersetzung nicht ausreichen sollten. Zudem werden im Kurs englischsprachige Quellenapparate bearbeitet, durchdacht und diskutiert, es ist in diesem Sinne von Vorteil über fortgeschrittene Englischkenntnisse zu verfügen.

 

Genaue Angaben zum Kursablauf werden jeweils zu Semesterbeginn veröffentlicht. Die Teilnahme für Modestudierende ist verpflichtend, daher werden Informationen zum Kursablauf hier direkt via Email an die Studierenden versandt. Bei Interesse von Studierenden anderer Studienrichtung bittet die Lehrbeauftragte um eine Email an koczan@burg-halle.de.

 

 

Bianca Koczan

Aufbauend auf zum Teil klassistischen Erfahrung einer zwölfjährigen Designpraxis gekennzeichnet von Tätigkeiten in Assistenzen in Paris, für die eigene Design und Produktionsmanagement Agentur VVERK und für das eigene experimentelle Label Studio Bête Noire als auch auf Tätigkeiten im Bereich Consultancy für Firmen wie schmidttakahashi, RE-NT und Yoona AI ist Bianca Koczan derzeit künstlerisch-wissenschaftliche Mitarbeiterin (HTW Berlin) und Lehrbeauftragte (HTW Berlin, Burg Giebichenstein KHS Halle), Visiting Professor (GIU Cairo), vormals Lehrbeauftragte (HfK Bremen), Gastprofessorin (Burg Giebichenstein KHS Halle) und Vertretungsprofessorin (HTW Berlin). Aus einer fundiert praxisgeleiteten und praxisbasierten gestalterischen Perspektive heraus ist sie forschend und gestalterisch praktizierend mit den Schwerpunkten Critical Conceptual Fashion Design, dessen Theorien und Praktiken bezüglich medialer (Re-)Produktionen und marginalisierter Perspektiven befasst. Sie hält ein Diplom in Modedesign, ist Preisträgerin des Deutschen Studienpreis (Körberstiftung) als auch des FASH Awards (SDBI) und promoviert derzeit an der Akademie der Bildenden Künste Wien.