In Deutschland stehen 70 % der Pfarrhäuser, 50 % der Gemeindezentren und 30 % der Kirchen leer – und warten auf eine neue Nutzung. Zum Teil handelt es sich um historischen denkmalgeschützten Bestand. Wie mit diesen Gebäuden umgehen? Die Kirchengemeinden sind offen für Ideen und Partnerschaften, für Zwischennutzungen oder auch eine neue, gemeinsame Nutzung.
Im Sommersemester werden wir uns mit mittelalterlichen Dorfkirchen im Kreis Müritz, Mecklenburg-Vorpommern, auseinandersetzen. Was erzählen uns die Räume? Was die Menschen? Wie können wir beidem begegnen?
Vom 12. bis 19. Mai 2024 werden wir in ausgesuchten Kirchen der Gemeinden Rittermannshagen und Gielow vor Ort sein, vor allem in weniger genutzten Kirchen des Pfarrsprengels wie in Lansen und Alt Schönau, aber auch in Groß Gievitz. In einem offenen Prozess werden wir dort Werke, Installationen, gemeinschaftliche Essen umsetzen. Die Kirchenräume können als offene Atelier genutzt werden und sollen Begegnungen ermöglichen. Auch die Pfarrgärten können in die Überlegungen einbezogen werden. Gemeinsam entwickeln wir (auch schon im Vorfeld) mögliche Szenarien, die dann individuell oder in kleinen Gruppen ausgestaltet werden. Konkrete künstlerische Arbeiten können gezeigt, Klangräume entwickelt, Begegnungsorte und künstlerische Interventionen geschaffen werden.
All das wird am Pfingstsamstag, 18. Mai 2024, im Rahmen einer Vernissage und im Kontext des landesweiten Projektes „KunstOffen“ der Öffentlichkeit gezeigt und vorgestellt. Die Arbeiten der Studierenden werden, soweit materiell beständig, bis zum Tag des offenen Denkmals am Sonntag, 8. September 2024, zu sehen sein.
Das Vorhaben wird umgesetzt in Kooperation mit dem Kulturbüro des Rates der Evangelischen Kirchen Deutschlands, Berlin. Es handelt sich um ein Pilotprojekt zur temporären Neunutzung im Kontext von Nutzungspartnerschaften zugunsten offener und aktiv besuchter Kirchen auf den 31. Evangelischen Kirchbautag 2025 und wird mit Unterstützung der Kirchengemeinden Rittermannshagen und Gielow maßgeblich vom Freundeskreis Kinokirche Lansen und dem Förderverein Kirche Groß Gievitz e.V. getragen. Verantwortlich sind hier, neben Klaus-Martin Bresgott vom Kulturbüro des Rates der EKD, Matthias Hartig für den Freundeskreis Kinokirche Lansen und Martin Gutsch für den Förderverein Kirche Groß Gievitz e.V.
Seminarplan:
Beginn: Do 7. März, 13 – 16 Uhr, Besichtigung der Kirchen im Kreis Müritz
Mo 8. April, 14:15 – 15:45 Uhr, Seminarraum Bibliothek – Einführung in den Fokus des Projekts mit Nike Bätzner
Di 9., 14:15 – 17:15, Seminarraum Schleifweg 6, Besprechungen mit Klaus-Martin Bresgott und Nike Bätzner
Individuelle Besprechungen der Vorhaben mit Nike Bätzner nach Vereinbarung
12. – 19. Mai – Projektwoche in der Kirchen im Kreis Müritz, Pfingstwochenende, Übernachtung vor Ort
18. Mai – Präsentation im Rahmen von „KunstOffen“, Mecklenburg-Vorpommern
Erneute Präsentation: 8. Sept, Tag des offenen Denkmals in Mecklenburg-Vorpommern
Einführendes Material:
https://www.kirchen-aufgeschlossen.de
https://www.altekirchen.de/wp-content/uploads/2024/02/offene_kirchen_2023_02.pdf
500 kirchen 500 ideen. neue nutzung für sakrale räume. Hg.: Jürgen Willinghöfer, Lars Weitemeier, Evangelische Kirche in Mitteldeutschland (EKM), Internationale Bauausstellung (IBA) Thüringen. Berlin 2017. – PG 7 Fue
Ein neuer Typus Kirche – Hybride öffentliche Räume. Hg.: Jürgen Willinghöfer. Berlin 2021.