Die alltägliche Omnipräsenz von Bekleidung aus dem Fast Fashion und High-Street-Segment, die insbesondere durch ihre ökonomisch sinnvolle Gestaltung geprägt ist, führt mitunter zu fehler- ha en Rückschlüssen auf die Konstruktion von Bekleidung, die dem Luxussegment entstammt. Wir wollen in diesem Grundlagenprojekt für das 2. Studienjahr ikonische Silhouetten der Modege- schichte recherchieren und reproduzieren. Mitunter zeichnen sich sehr minimal wirkende Silhou- etten durch ein komplexes Innenleben, und sehr opulent wirkende Silhouetten durch einen besonders geometrischen Au au aus. Studierende werden methodisch durch reverse engineering eine Auswahl historischer Silhouetten in kleinen Gruppen originalgetreu umsetzen. Der Werde- gang der Designer*innen, sowie die Recherche und der Umsetzungsprozess der Out ts soll dokumentiert und präsentiert werden. Die Replikate werden im Anschluss in ein Hochschularchiv eingep egt und zukün ig Studierenden für die Recherche zur Verfügung stehen.

Eine zweite Rechercheaufgabe beschä igt sich mit der Genese besonders erkennbarer textiler Muster. Studierende werden jeweils die Herkun eines ausgelosten textilen Musters recherchieren und präsentieren. Durch die jeweiligen Muster ergeben sich dabei verschiedene Themen, bei- spielsweise zu ökonomischen und politischen Umständen, kulturellen und globalen Ver echtun- gen, aber auch zu kultureller Akzeptanz und Semiotik in der Mode, zu individuellen künstlerischen Positionen oder Kunstströmungen, sowie prägenden Er ndungen und Techniken.

Studierende werden Variationen dieser Muster für einen Siebdruck entwickeln, der zentraler Bestandteil einer ersten Kollektion werden soll. Welche Beobachtungen, Thesen oder Konzepte lassen sich aus der Recherche für einen individuellen Entwurf nutzen? Führen zusätzliche Themen oder Überlegungen zu interessanten Variationen? Die Beobachtungen und Erkenntnisse beider Übungen sollen von den Studierenden genutzt werden, um ein erstes Kollektionskonzept zu entwickeln, welche die Grundlage für eine zeichnerisch erarbeitete Kollektion von 3 komplexen Out ts ist. Eines dieser Out ts soll in den zur Verfügung stehenden Materialien umgesetzt werden.

Durch die historische Kontextualisierung soll die eigene gestalterische Arbeit in Bezug zu Beklei- dungskulturen gesetzt und persönlichen Anliegen in einen individuellen Beitrag zu aktuellen Modediskursen überführt werden.