//AUFGABE:
Ich soll zurückgebaut werden, stehe aber noch auf versiegelter Fläche, zwischen den Quartieren auf der Achse zum Markt bis zur Moritzburg. Um mich herum ist gestaltete Leere. Vor mir war hier die imposante Fabrik Piano-Union mit Wohnungen und Geschäften drumherum. Es roch nach Arbeit und Brot. Das Fabrikgebäude und ein ganzer Straßenzug mußte für ein neues Einkaufszentrum weichen, das nie gebaut wurde.
Vor wenigen Jahren wurde ich als Infrastrukturbauwerk mit schönen Bänken und Blumeninseln errichtet. Die Stadt nennt das nun „Platz“. Die wenigen Nutzer der schönen Leere sind meist junge Menschen, viele mit Migrationshintergrund. Sie lachen, rauchen, spielen Ball, streiten manchmal und haben mich schon mit leeren Flaschen beworfen. Ich nehme es Ihnen nicht übel - Sie sind wenigstens da. Wer öffnet endlich meine Tore für Sie? Dann kommen Sie näher und Andere nach. Dann weht vielleicht wieder der Geruch von Brot und Spielen über den Platz.
Die Bluebox in Zeitz soll mit wenigen Mitteln und unter Verwendung von Vorhandenem so gestaltet werden, das diverse ortsansässige Akteur*innen ihn als multiblen Raum für Kokreatives Arbeiten in Beschlag nehmen können. Dieses konzeptionelle Format ist interdisziplinär mit Studierenden der Kulturwissenschaften der Uni Leipzig und partizipativ mit Akteur*innen vor Ort zu entwickeln. Dafür sind Strategien der Kommunikation zu proben und die Fläche um den Baukörper (Platz), die Glasfassade (Laterne), die Treppe und die Einbaumöbel zu bearbeiten. Als fiktiver Nachbar eröffnet die Brotklappe Weimar einen Satelliten vis á vis auf dem Platz. Diese beiden Pioniere sollen den zu belebenden Platzraum definieren. In Zweiergruppen wird das Gesamtensemble entwickelt und in Einzelbearbeitungen der ZWürfel und die Brotklappe gestaltet. In der finalen Intensivwoche werden letztendlich temporär nutzbare Tisch- Stau- oder Platzmöbel baulich umgesetzt.
// PROGRAMM
1. ZWÜRFEL ca. 120m2
- OPEN SPACE outdoor ca.150m2
- OPEN SPACE indoor EG 40m2
- Stauraum Möbel Tools 8m2
- Galerie Co-Work OG 60m2
- WC barrierefrei 4m2
- Küche 6m2
- Treppe, Lichtfassade
BROTKLAPPE ca. 60m2
- Kühllager 4m2
- Trockenlager 4m2
- Backraum 2AP, 12m2
- Teig-Ruheraum 6m2
- Backstube (Ofen), 8m2
- Verkauf 10m2 (oder nur Brotklappe)
- Personalbereich 6m2
// AUFGABE
- städtebauliche Einordnung + Neubau Brotklappe
- Erschliessung Fläche OG (GALERIE)
- flexibles Möbelsystem für die gewählte Funktion/Idee
- Tageslicht - Kunstlicht, Beleuchtungskonzept
- Konzept sommerlicher Wärmeschutz
- transformativer Umgang mit Fassade bzw. gesamten Neubau (RE-USE)
// PROJEKTPARTNER
Eigentümer ZWürfel Zeitz Ev. (Kreativwirtschaft Zeitz, Circus Upsala Zeitz) Kulturwissenschaften der Universität Leipzig
Werkstattprojekt „Transfer durch Kokreation“
Im Fach „Komplexes Gestalten/Entwurf“ arbeiten BA- und MA-Studierende an denselben Aufgabenstellungen auf folgende Ziele hin:
BA IA
Im Entwurfsmodul werden die verschiedenen in den ersten beiden Jahren erlangten Kompetenzen zusammengeführt und beispielhaft an einer komplexen Aufgabenstellung angewendet. Ziel ist es, Lösungsstrategien zu entwickeln, die auf einem tragfähigen Konzept basieren und konstruktiv und gestalterisch einen eigenständigen Lösungsansatz formulieren.-
MA IA+FID
Im Master-Entwurfsmodul findet im Rahmen einer projektorientierten Auseinandersetzung eine individuelle fachliche Vertiefung statt. Hierfür wird das künstlerisch-gestalterische Vorhaben mit forschungsbasierten Bearbeitungsfeldern weiterentwickelt. Zusätzlich werden Kenntnisse beim Initiieren und Konzipieren von ambitionierten Entwurfsaufgaben erworben sowie Planungs- und Visualisierungsprozesse stufenweise ausgebaut.
Ziel ist es, eine fundierte Lösungsstrategie zu entwickeln und unter Anwendung von Methoden künstlerischer Forschung einen eigenständigen künstlerisch-gestalterischen Lösungsansatz zu generieren.