Die britische Schriftstellerin Virginia Woolf (1882–1941) zählt mit ihrem avantgardistischen Werk zu den bedeutendsten Autorinnen der Weltliteratur. Sie ist eine der populärsten Vorkämpferinnen der Frauenbewegung und Aktivistin der Arbeiterbildung. Ihr Essay „A Room of One’s Own“ (Ein Zimmer für sich allein) aus dem Jahr 1929 gehört zu einem der meist zitierten Texte der neuen Frauenbewegung. Vor hundert Jahren erschien ihr wegweisender Roman „Mrs. Dalloway“, welcher neben „Ulysses“ von James Joyce und Marcel Prousts „Auf der Suche nach der verlorenen Zeit“ als eines der herausragenden Meisterwerke der modernen Literatur gilt. Der Roman „Mrs. Dalloway“ ist nicht nur ein Bruch mit der tradierten Erzählkunst, die Innovation besteht in der Einführung der neuen Erzähltechnik des Stream of consciousness (Bewusstseinsstrom), mit der das Geschehen durch die Gedankenwelt, die Stimmungen und Eindrücke der verschiedenen Romanfiguren darstellt wird. Auch der traditionsreiche deutsche Verlag und Buchclub „Büchergilde Gutenberg“ feiert im nächsten Jahr das hundertjährige Jubiläum. Als verlegerisches Alleinstellungsmerkmal zeichnet sich die Büchergilde stark durch liebevoll gestalte und vor allem illustrierte Buchausgaben aus. Anlässlich des hundertsten Geburtstages, wird der Verlag Virginia Woolfs Buch „Mrs. Dalloway“ in einer neuen Übersetzung mit Illustrationen und der Buchgestaltung von Burg-Studierenden veröffentlichen. Die Aktualität des Textes und die Entwicklung des Mediums Illustration soll sich in einer inhaltlichen und formalen Auseinandersetzung mit der KI-Technologie widerspiegeln. KI-Programme mit KI-generierten Bildmöglichkeiten revolutionieren das Feld der Bildentwicklung und haben enorme Auswirkungen auf die aktuelle Illustration in allen ihren Sparten und Bereichen. Wir wollen im Kurs ausloten, auf theoretischer, wie gestalterisch- praktischer Art und Weise, wie wir die KI-Technologie in das Denken und Handeln unseres künstlerischen Arbeitsprozesses integrieren können. Es geht um eine persönliche Positionsbestimmung und einer Haltungsfrage und schließt eine bewusste Verweigerung der KI-Technologie nicht aus.
Neben der Auseinandersetzung mit dem Roman, der Autorin und den Einfluss von KI auf die visuellen Gestaltungsmedien bietet das Kurs-Rahmenprogramm einen Überblick über die historische und zeitgenössische britische Illustrationsszene und versucht bedeutende, aber inzwischen vergessene Illustratorinnen wieder zu entdecken. Neben vielen anderen Gästen werden wir z.B. die internationale Koryphäe Prof. Martin Salisbury aus Cambrigde (UK), den Londoner Illustrator John Broadley und die Berliner Comic-Zeichnerin Aisha Franz begrüssen.
Außerdem liegt bei dem Projekt nicht nur die Illustrationsarbeit in der Hand der Studierenden, sondern ebenso die komplette Buchgestaltung (Layout/Typografie) bis hin zur Zusammenarbeit bei der Herstellung in der Hochschuldruckerei.
Teilnehmeranzahl: bis zu 15 Studierenden
Team für die typografische Buchgestaltung: 2 bis 3 Studierende
Das Projekt ist eine Kooperation zwischen den KD-Schwerpunkten Schrift und Typografie und der Illustration (Prof. Andrea Tinnes / Prof. Georg Barber, Marcus Wachter, Markus Färber) und der Büchergilde Gutenberg (Cosima Schneider).
Veröffentlichungstermin: Frühjahr 2024 Buchmesse Leipzig