Do, 28. Januar 2021, 12 – 18 Uhr
Fr., 29. Januar 2021, 10 – 18 Uhr (mit Pausen)
Je nach Pandemiesituation digital oder im Seminarraum Bibliothek, Neuwerk 7
Regine Ehleiter
Workshop: Fiktive Institutionen
Do, 28. Januar 2021, 12 – 18 Uhr
Fr., 29. Januar 2021, 10 – 18 Uhr (mit Pausen)
je nach Pandemiesituation digital oder im Seminarraum Bibliothek, Neuwerk 7
Anmeldung unter: mail@regineehleiter.de
Mit dem Aufkommen der Institutionskritik wuchs Ende der 1960er-Jahre der Wunsch nach radikalen Museumsreformen: Mehr Rechte und Mitbestimmung, eine faire Bezahlung sowie ein Ende rassistischer und geschlechtsspezifischer Diskriminierung bei der kuratorischen Programmplanung und Ankaufspolitik – so lauteten einige Forderungen der New Yorker Art Workers’ Coalition um 1969. Viele Künstler*innen unterwanderten in dieser Zeit durch spielerische Aneignung die Autorität etablierter Kunstinstitutionen, indem sie selbst Museen und Akademien gründeten, wie das „Musée d’Art Moderne, Département des Aigles“ von Marcel Broodthaers oder die „LIDL-Akademie“ von Jörg Immendorf und Chris Reinicke. Harald Szeemann widmete „Künstlermuseen“ auf der documenta 5 eine eigene Abteilung. Mit seinem fiktiven „Neuen Kolonialmuseum“ (1977) legte Walter Grasskamp schließlich eine fotografische Sammlung der Darstellungen Schwarzer Menschen in den Medien vor und thematisierte in einem begleitenden Essay die Rolle von Museen als Legitimationsinstanzen kolonialistischer Politik.
Beim Workshop diskutieren wir neben historischen Beispielen auch Projekte zeitgenössischer Künstler*innen, die das konzeptuelle Erbe der 1960er-Jahre in der Gegenwart fortsetzen: Falk Messerschmidt wird „Les Statues Meurent Aussi“ (2019, mit Jan Mammey und Fabian Reimann) vorstellen, das auf der künstlerischen Recherche zu Spuren kolonialer Vergangenheit im Stadtraum von Paris basiert. Es wird die Möglichkeit geben, mit Marion Kliesch über ihr 2015 initiiertes, fiktives Projekt eines „Deutschen Männer Design Museums“ und die strukturelle Diskriminierung von Frauen in Kunst und Design zu sprechen. Ausgehend von den beiden Projekten „Institut für Alles Mögliche“ und „Abteilung für Alles Andere“ wird Stefan Riebel den Workshop um seine Vorstellung institutioneller Möglichkeitsräume erweitern.
Ausgangspunkte zur individuellen Recherche im Vorfeld des Workshops sind darüber hinaus
das „Feminist Art Museum“, der „Berliner Kunstverein“ (in Münster), das „Louise Guerra Archive“ sowie die „Burschenschaft Furia“.
Vorbereitende Literatur
Theresa Nisters, Die fiktive Institution als ästhetische Strategie: Gérard Gasiorowskis ‚Académie Worosis Kiga‘ im zeitgenössischen Kontext, Bielefeld: Transcript, 2019, S. 9-31 und S. 147-183.
Walter Grasskamp, „Altes Kolonialmuseum – Neues Kolonialmuseum“, in: Ders., Das Neue Kolonialmuseum. Hommage à Marcel Broodthaers, Ausst.-Kat. Westfälischer Kunstverein Münster, 18.3.- 24.4.1977, S. 15-16.
Christina Natlacen und Stefan Riebel, „Andere Möglichkeitsräume. Stefan Riebel im Gespräch mit Christina Natlacen“, in: Kunstforum International, Bd. 270 („exhibit! Ausstellen als künstlerische Praxis“), Oktober 2020, S. 74-81.
Name des/der Lehrenden / Name of Teacher
Regine Ehleiter
Veranstaltungsart und -methodik / Teaching and working methods
Workshop
Verwendbarkeit / Applicability
Kunstgeschichte, Designgeschichte / MA Kunstwissenschaften: Modul 3 (Reflexive Praktiken), Modul 7 (Vertiefende Formate)
Lernziele, Qualifikationsziele / Objectives, Learning Outcome
- Gendertheorie
- Fragen des Kuratierens
- Einsicht in kunst- und kulturhistorische Zusammenhänge
Beurteilung / Assessment
Teilnahmescheine / Master: Teilmodulleistung
Zugangsvoraussetzung / Prerequisites
keine