Zeitgenössische Kunst aus Afrika und seiner Diaspora
Seminar
Montag, 18:15 – 17:45, Beginn 12.4.2021
für alle Studierenden geeignet
Teilnahme- und Leistungsscheine (Referat/Hausarbeit)
Anmeldung: mitschke(at)burg-halle.de
Seit den 2000er Jahren kann eine steigende Sichtbarkeit moderner und zeitgenössischer afrikanischer Kunst auf den großen internationalen Kunstausstellungen festgestellt werden. Gerade die 58. Venedig Biennale repräsentierte einen großen Anteil künstlerischer Positionen aus Afrika und seiner Diaspora. Auch für Deutschland lässt sich ein signifikanter Anstieg der Sichtbarkeit afrikanischer Künstler*innen in Museen und Ausstellungshäusern festmachen.
Das Seminar soll einen ersten Überblick über die zeitgenössische Kunstproduktion Afrikas geben, indem exemplarisch verschiedene Künstler*innen und ausgewählte Werke betrachtet werden, wie die von Michael Armitage, Njideka Akunyili Crosby, El Anatsui, Romuald Hazoumé, El Loko, Ibrahim Mahama, Esther Mahlangu, Zanele Muholi, Wangechi Mutu, Simphiwe Ndzube, Uche Okeke und Zhora Opoku.
Ziel dabei ist, über die Analyse einer jungen Generation an transnationalen Künstler*innen und ihren Wegbereiter*innen ein Verständnis für die Entwicklung und die Bedingungen der Kunstproduktion auf dem Kontinent zu erlangen und deren Spezifik hinsichtlich Sujet-, Material- und Formwahl. Dabei soll das Augenmerk auch auf die Geschichte und die Bedingungen der Kunstausbildung in den verschiedenen Regionen Afrikas gelegt werden und deren Auswirkungen auf eine künstlerische Ausdrucksweise und Weiterentwicklung im globalen Kontext.
Hierbei gilt es zu hinterfragen, inwiefern Analysemodelle, die einer westlichen Epistemologie entspringen, auf diese Werke angewendet werden können, oder ob für ein besseres Verständnis mit anderen Analysekategorien gearbeitet werden muss. So zum Beispiel mit dem von Krista Thompson und Huey Copeland entwickelten Konzept der „Afrotopes“, das sich den Motiven widmet, die die Ästhetik der afrikanischen Diaspora bestimmen, oder dem durch Chika Okeke-Agulu eingeführten Begriff des „postcolonial modernism“. „Postcolonial modernism“ beschreibt dabei eine bewusste Einstellung der Künstler*innen, die sich im Zuge der politischen Unabhängigkeit der afrikanischen Staaten entwickelte und kritisch mit den Folgen eines westlichen Kulturimperialismus umgeht.
Einführende Literatur:
Kat. Contemporary African art since 1980, Enwezor, Okwui; Okeke-Agulu, Chika (Hrsg.); Bologna 2009.
Making art in Africa. 1960-210; Savage, Polly (Hrsg.), Farnham 2014.
Sidney Littlefield Kasfir: Contemporary African Art, London 2020.
Ugochukwu-Smooth C. Nzewi: The contemporary present and modernist past in postcolonial African art, 2013.
Felwine Sarr: Afrotopia, Berlin 2019.
Lernziele, Qualifikationsziele/Objectives, Learning Outcome
- Erarbeitung theoretischer und diskursiver Zugänge zu historischem Wissen
- Erweiterung des eigenen methodischen Spektrums
-
Einblick in die historische Entwicklung von Analysemodellen
- Reflexion des kulturelle, gesellschaftliche und politische Diskursfeldes
- Verständnis für disziplinäre und transdisziplinäre Theorien
- Einblicke in die globale Kunstgeschichte