"Zum Wohl" - dieser Trinkgruß wünscht nicht nur unserem Gegenüber einen guten Trinkgenuss, sondern sagt im wahrsten Sinne des Wortes auch aus, dass es uns "wohltun" soll und "wohltut" zu trinken - zumindest in den allermeisten Fällen. Bei Wasser ist die Wichtigkeit offensichtlich: Der menschliche Körper überlebt nicht länger als 3 Tage ohne ausreichende Flüssigkeitszufuhr. 

Doch neben dem tatsächlichen körperlichen Wohl und damit der physischen Unversehrtheit spielen beim gemeinsamen Trinken der Genuss, zwischenmenschliche Aspekte, gesellschaftliche Codes und kulturell bedingte Rituale und Gesten eine wesentliche Rolle. 

Menschen haben es seit jeher verstanden, ihre Getränke zu veredeln und zu verfeinern. Daher umfasst die menschliche Trinkkultur einen reichen Schatz an Getränken, deren Anbau und Herstellung oft hochentwickelte Kulturtechniken darstellen. Die Vielzahl der alkoholfreien und alkoholhaltigen, heißen wie kalten Getränke spiegelt sich auch in einer Fülle von Darreichungsformen und den dabei zum Einsatz kommenden Trink- und Aufbewahrungsgefäßen wider. Die Gestaltung dieser Gefäße wird von Handlungen wie der Zubereitung, dem Ausschenken, Verteilen, Zuprosten und Trinken geprägt.

In der Methodischen Gestaltungsübung “Zum Wohl” werden wir uns mit Getränken und ihren Trink- und Aufbewahrungsgefäßen auseinandergesetzt. Bei der entwerferischen Untersuchung werden kulturelle und soziale Einbettung, Ritualisierung und Gesten sowie die gustatorische Wahrnehmung und Geschmacksphysiologie des Trinkens zu berücksichtigen sein. 

Wir werden uns zuprosten, kosten und schmecken, nachvollziehen und hinterfragen, beobachten und analysieren, weiterentwickeln, irritieren und neu interpretieren.

Ziel ist die ausgereifte, auf Varianten basierende Gestaltung von Gefäßfamilien sowie ihre prototypische Umsetzung in Glas und Porzellan. Bei der Entwurfsentwicklung sollten material- und produktionsbedingte Eigenschaften von Glas und Porzellan untersucht und erprobt werden, um beide Werkstoffe zu einer materialgerechten Anwendung zu bringen.


Teilnehmer*innen: 
Raphaela Bock, Gianmarco Bonetti, Lea-Katharina Buchegger, Anina Gill, Aenne Steffens, Sophie Wochmanin

Kernaspekte:

# Input und Recherche zu Trinkkulturen
# Strukturierung des eigenen Designprozesses
# Auseinandersetzung mit Form, Material, Herstellungsverfahren sowie Techniken des Modell- und Formenbaus
# Darstellungstechniken des Entwurfs in 2D wie 3D, analog und digital
# Prototypische Umsetzung des Entwurfs in Glas und Porzellan
# Eigenständige Produktfotografie
# Gestaltung einer angemessenen Präsentation und eigenen Dokumentation