Charlotte Ehrt Diplom, Kunstpädagogik, Klasse Stella Geppert,
Mentorinnen: Prof. Stella Geppert, Sarah Kaiser, Charlotte Silbermann
Galerie Paul Scherzer, April 2024
Gespräche über Bäume
Ich begreife Bäume als Akteure in unserem Umraum, die einen Körper besitzen, ebenso ein Gesicht - Ihre Oberfläche ist die Rinde, die Haut, Kontaktfläche für mich auf Augenhöhe, die ich zu jeder Jahreszeit betrachten kann. Ihre Textur ist teils Veranlagung, aber auch Einschreibung von individuellem Gewordensein. Sie erzählen ihre Geschichte direkt über ihre Wuchsform und Verwachsungen. In der Abformung mit Silikon, Latex oder Ton werden all diese Feinheiten und sich überlagernden Zeitebenen aufgenommen. Flechten, Moose und die äußerste Rindenschicht, die eigentlich die Älteste ist, werden abgenommen und in der Negativform sozusagen konserviert/übertragen. In fotografischen Collagen (Risografien) werden Bäume zu Gesprächspartnern, Landschaft, Organen, Zeichen oder Symbolen.
Im Setting der Ausstellung bietet die Singularität der Objekte ein Hinweis auf den Verlust, eine Leerstelle die von Betrachtenden (Körpern) gefüllt und doch nicht beantwortet werden kann. Die Abwesenheit des Menschlichen (Körpers) stellt die Frage nach dem ob und wie, einer Verbindung mit der Natur. Gleichzeitig macht der allzu menschlich geprägte Kontext des Wohnlichen/Textilen den Gedanken nach Nutzungswert in der Beziehung von Mensch und Natur/Baum auf. Fragt danach. Meine Erfahrung war ein neu denken von Sitzen, auch im Sinne von Situiertheit, das Spiel damit wird eine neue Verbindung schaffen und tröstlich sein, etwas neu zu entdecken und anders zu sehen.