Der Film "Fonja" der Kunstpädagogik-Diplomantin wird in Jihlava, Tschechien als Best World Documentary Film 2019 und Special mention prämiert. Als Gewinnerfilm im Bereich Up & Coming beim Filmfestival This Human World in Wien wird er mit einem Kinostart in Österreich ausgezeichnet.
Fonja ist ein Portrait des Jugendgefängnisses Antanimora in Madagaskar aus der Innenperspektive von 10 Gefangenen. Während eines 4-monatigen Filmproduktionsworkshops entwickelten die Jugendlichen selbständig Methoden und Vorgehensweisen beim Filmen. Mit Kameras und Tongeräten entdeckten sie ihr vermeintlich bekanntes Umfeld neu. Das Resultat des Workshops, ein 82 minütiger Dokumentarfilm erzählt über einen Ort und gleichzeitig einen Mikrokosmos, in dem Werte und Normen selbst geschaffen werden und in dem sowohl starke Machtstrukturen als auch eine enge Gemeinschaft vorherrschen. Es geht um die Bewältigung des Alltags, die Auseinandersetzung mit anderen Gefangenen, das Entwickeln von Gewohnheiten und Lösen von Problemen, das Einhalten und Aufstellen interner Regeln und um das Aushalten und Zusammenhalten. Letztlich geht es um eine starke Gruppe, die wohl außergewöhnlichste Filmcrew Madagaskars, die all ihre Energie und Kreativität einsetzt, um ihren eigenen Film zu realisieren.
"Fonja" ist Lina Zachers Debutfilm und zugleich ihre Diplomarbeit im Fach Kunstpädagogik in der Klasse von Prof. Stella Geppert, Professorin für Kunstpädagogik / Bildhauerische und raumbezogene Praxis.
Ende Januar 2020 wird der Film auf dem DocPoint Film Festival in Helsinki gezeigt.
Weitere Informationen: www.fonjafilm.com
Lina Zacher, geb. 1991 in Braunschweig, studierte von 2013 bis 2016 im Studiengang Industriedesign und Spiel- und Lerndesign an der BURG und wechselte dann in die Klasse von Stella Geppert in die Fachrichtung Kunstpädagogik. Zusammen mit Delphine Bishop entwickelte sie das Video-Austausch-Projekt "Mio", ein Konzept zur Verbesserung interkulturellen Lernens an Schulen und gründete daraufhin den gleichnamigen Verein "Mio e.V".
Beim Ji.hlava International Documentary Film Festival wird Fonja als Best World Documentary Film 2019 und Special mention prämiert. Das Filmfestival in Jihlava, Tschechien, ist das größte Festival für Dokumentarfilme in Ostmitteleuropa.
Jury statement Best World Documentary Film 2019:
For the warmth, the intuition, the trust, the courage and generosity that are holding together a film that keeps on reafirming the power of the innocent gaze while echoing the voices of the old masters.
Jury statement Special mention:
For the inteligent and inspired use of the cinematographic device in her search for the ineffable.
Beim 12. internationalen human rights film festival This Human World Film Festival (28. November - 10. Dezember 2019) in Wien, gewinnt Fonja als Gewinnerfilm im Bereich Up & Coming zugleich einen Kinostart in einem österreichischen Programmkino.
Jurystatement:
Das vielschichte Kammerspiel führt uns in einen geschlossenen Mikrokosmos, verwebt Dokumentarisches mit Fiktionalem und erzählt dabei gleichzeitig vom handwerklichen wie vom sozialen Moment des Filmemachens: ein Film im Film im Film.
Eine junge deutsche Regisseurin erschafft den Insassen einer Jugendstrafanstalt in Madagaskar einen Möglichkeitsraum in der Isolation. Sie entfacht Leidenschaft, Zuversicht und Vertrauen und überreicht ihrem Team die Werkzeuge um sprichwörtlich ein Fenster zur Welt in ihre Gefängnismauern zu schneiden. Eine vermeintlich verlorene Generation verleiht sich mittels kollektivem Selbstportrait eine starke Stimme. Dabei gewähren die Filmemacher uns nicht nur Einblick in ihre Schicksale, sondern erlauben uns an einem Reflexions- und Selbstermächtigungsprozesses Teil zu haben, der weit über das finale Filmprodukt hinaus geht.
Damit verleihen wir den Preis mit großer Freude an den Film FONJA von Lina Zacher, Raharisoa Sitrakaniaina, Adrimamy Fenotoky Alpha, Raharison Nantenaina Adriano, Rakotondrabe Jean Chrisostome, Adrianamelana Erick Edwin, Andrianatoandro Ravo Henintsoa, Rakotondrasoa Elani Eric, Radrialalaina Todisoa Niaina Sylvano, Rakotoarimanana Harinjiva und Rafeno Fitahiana Sadify Henintsoa.
Jury: Gerald Kerkletz, Gregor Schmidinger, Lotte Schreiber