Schwerpunktprojekt Schrift und Typografie
WiSe 2019/20
Prof. Andrea Tinnes
Pierre Pané-Farré
lateinisch actio = Handlung, Tätigkeit, Vorgehen, Wirkung
Eine Aktion ist das Gegenteil von einer Unterlassung und zielt meistens auf eine Reaktion ab. Durch die Reaktion wiederum entsteht eine Interaktion zwischen zwei Akteur*innen. Dadurch findet eine Auseinandersetzung statt. Eine Aktion wird oft als ein gemeinschaftliches Vorgehen mit kollektivem Zielgedanken definiert. In diesem Sinne bestrebt der Aktionismus das Bewusstsein der Gesellschaft bezüglich der bestehenden Zustände durch (künstlerische, revolutionäre, provokative) Aktionen zu schärfen, zu hinterfragen und zu verändern.
Aktionistische Kunst ist meist ein Eingriff in eine bestehende Situation (Intervention) und zudem oft subversiv und politisch motiviert. Sie findet häufig im öffentlichen Raum statt, teils mit Miteinbeziehung des Publikums und beschäftigt sich mit soziokulturellen, oft gesellschaftskritischen Fragen.
aus das ABC der Cultural Hacker: culturalhacking.wordpress.com
Wir setzen uns im kommenden Wintersemester im Schwerpunkt »Schrift und Typografie« mit subversiven Strategien und Aktionsformen sowie experimentellen Methoden im Sinne einer »Critical Typography« auseinander.
Wir untersuchen dabei kulturelles Hacking sowie politische und urbane Interventionen und beschäftigen uns mit Aktionen und Interventionen von Gestalter*innen und Künstler*innen, die vorrangig mit Text und Typografie arbeiten (von Jenny Holzer über Gordon Young bis hin zu Inkahoots und Metahaven).
Wir entwickeln interventionistische Aktionen im urbanen Raum und untersuchen unterschiedlichste Protestformen und Kampagnen, zudem reaktivieren und nutzen wir unser Billboard auf dem Campus.
Wir experimentieren und produzieren von Anbeginn in zahlreichen kurzen Workshops, u. a. werden wir Manifeste als Aktions- und Proklammationstexte mit Hilfe von Typografie und Schrift konservieren, dekonstruieren und interpretieren.
Wir widmen uns darüber hinaus dem politischen typografischen Plakat, wir betrachten seine Geschichte und loten seine interaktiven Potentiale für die Gegenwart aus.
Wir untersuchen weiterhin Schrift, Graffiti und Street Art als Aktionsformen im öffentlichen Raum und wir erforschen das Spektrum der schriftgestalterischen Formen und Methoden.
Unsere Devise ist: handeln, agieren, intervenieren, experimentieren und produzieren.
Wir laden einzelne Gestalter*innen ein, die mit ihrer Arbeit und ihren Aktionen politisch und kulturell wirken und wir werden einzelne Akteur*innen in ihren Studios oder Ateliers aufsuchen.
Darüber hinaus sind ein Glyphworkshop und eine Gastkritik mit Aeni Kaiser geplant.
Wir planen ein erstes kurzes Treffen am Freitag, dem 12. Juli. Details folgen.