Residency im BioLab

Semesterprojekt, Design Studies, Sommersemester 2021
bei Prof. Pablo Abend
ab 1. Studienjahr Master

Das Projekt untersucht die grundlegenden biochemischen und strukturellen Eigenschaften, die benötigt werden, um mikrobielle Aktivität in neuen Materialien zu erhalten und zu steuern. Dies erfolgt am Beispiel von biolumineszenten Bakterien, die in einer symbiotischen Beziehung mit zahlreichen Meeresorganismen stehen. Unsere Forschung fokussiert sich auf den Hawaiianischen Bobtail-Tintenfisch Euprymna scolopes. In seinem Lichtorgan züchtet er biolumineszente Bakterien, Aliivibrio fischeri, um seinen eigenen Schatten in der Nacht zu verbergen. Dieser Prozess beinhaltet eine gezielte Selektion und Kultivierung sowie die Steuerung von Quorum-Sensing-Mechanismen innerhalb der Aliivibrio-Population. Ziel ist es, die gewonnen Erkenntnisse auf verschiedene Kontexte und Materialien zu übertragen, um so lebende Mikroorganismen – auch weitere über die leuchtenden Bakterien hinaus – in Produkte einbetten zu können. Wir erhoffen uns, aktive mikrobielle Materialien zu erzeugen, die mit Fertigungstechniken wie dem 3D-Druck oder Elektrospinning verarbeitet werden können.
Dieses Projekt ist Teil des Forschungskomplexes Symbiotic Subjects – Beneficiary Relations and Interactions, das sich zum das Ziel, das sich verändernde Mensch-Natur-Verhältnis und folgende Fragen zu untersuchen: Können wir von symbiotischen Systemen lernen? Können wir uns als ein solches begreifen?

Aufbauend auf den beschriebenen Vorarbeiten des BioLabs leiten sich für dieses Semester designtheoretische Fragestellungen ab, die von Form von einer Residency als Semesterprojekt bearbeitet werden können. 

Call #3
Design (with) the Living

Ausgangspunkt sind theoretisch-gestalterische Fragen an der Schnittstelle von Biologie und Design und im Grenzbereich von Natur, Kultur, Technologie und Gestaltung. Welche Relevanz hat die Arbeit mit lebenden Mikroorganismen für die Gestaltung? Wie verändert sich das Verhältnis Mensch und Mikrobe, wenn Mikroorganismen lebendiger Teil von Produkten werden? Wie wirkt das auf unsere Beziehung zu den Dingen? Müssen wir uns um sie kümmern? Wollen wir uns um sie kümmern?

Die Residency wird als Praxisprojekt angerechnet. Dabei ist der direkte Bezug zu den Arbeiten und der Austausch mit den Studierenden in Call #1 und #2 ausdrücklich gewünscht. Ergebnis ist ein Paper mit ca. 8000 Zeichen als Grundlage einer Abschlussarbeit.

Interessierte müssen sich mit ausgewählten bisherigen Arbeiten und einem Motivationsschreiben, das erste Vorstellungen und Ideen beinhaltet, bewerben. Je Call gibt es zwei Plätze.

Bewerbungsschluss ist der 31.01.2021