Niels Holger Wien, Elke Giese, Oliver Müller, Elke Gaugele
Foto: Daniel Gebhardt
Elke Gaugele steht mit ihrem Vortrag stellvertretend für die Art von Reflexion gesellschaftlicher Diskurse in der Mode, die ich aus meiner Perspektive für wichtig und interessant halte. (L.D.)
IMPULSE
Modesymposium IMPULSE am 27.10.18 an der BURG
Wie lehrt und studiert man Modedesign im 21. Jahrhundert?
Wie lehrt und studiert man Modedesign im 21. Jahrhundert? Diese Kernfrage stand im Mittelpunkt des Symposiums IMPULSE am 27.10.18 an der BURG. Kontroverse Diskussionen auf drei unterschiedlichen Podien wurden mit viel Aufmerksamkeit von den Studierenden und vielen auswärtigen Gästen verfolgt.
Auf den Impulsvortrag zum Thema Mode, Popkultur und neue Rechte von Dr. Elke Gaugele Professorin an der Akademie der bildenden Künste Wien, folgte die Diskussion zu Mode & Kultur mit Elke Gaugele, Niels Holger Wien, Trendforscher und Colour-Experte aus Halle (Saale) und Elke Giese, ehem. Ressortleiterin Mode beim Deutschen Mode-Institut aus Berlin, moderiert von Oliver Müller, wiss. Mitarbeiter in der Kunstgeschichte an der BURG.
Das Podium Mode & Lehre wurde eingeleitet von Zowie Broach, Professorin und Leiterin der Studiengänge Mode am Royal College of Art, London , die im Anschluss diskutierte mit: Marloes ten Bhömer, Senior Research Fellow in Design der Kingston University London und Ulrike Nägele, Professorin an der AMD Akademie Mode & Design, München. Moderiert wurde von Iris Dankemeyer, wiss. Mitarbeiterin für Philosophie an der BURG.
Auf dem drittel Podium diskutierten Joel Horwitz, Modedesigner aus Berlin, Susanne Ostwald, Designerin aus Barcelona, Marte Hentschel vom Netzwerk Sourcebook, Berlin und Alexander Bretz, Kulturanwalt moderiert von Joachim Schirrmacher, Consultant und Autor über Mode & Markt.
Folgende Zitate von Studierenden spiegeln die Gedanken der Hörerschaft und können zu weiterem Nachdenken anregen (weitere als Kommentar zu den Fotos der Panels):
Es fällt auf, dass es in allen drei Themenbereichen immer wieder darum ging, dass Modedesign nicht mehr nur Modedesign ist, sondern man sich als Designer breiter aufstellen muss und flexibler auf die heutige Zeit reagieren können muss. (N.H.)
Ich hätte mir mehr Input auf die Hochschule bezogen gewünscht, schließlich ging es ja darum, wo auch die Mode im kulturellen Sinne ihren Platz hier findet. (P.H.)
Für eine Modeausbildung würde ich mir ein progressives Lehrkonzept wünschen, das eine Brücke zwischen Theorie (Gender, Race, etc.) und Praxis schlägt (L.D.)
Aus verschiedenen Positionen wurde gesagt, dass die Kreativität im Studium gedehnt werden muss und es auch nicht mehr nur um Kollektionen in der Mode geht, sondern auch um die Entwicklung reiner Ideen und Experimente. Vielleicht sollten auch Systeme und Prozesse entworfen werden. (N.H.)
Es gibt also den neuen Anspruch Mode und Konsumkritik zu vereinen, wie kann man die Studenten dazu anregen sich selbst dazu zu positionieren und Lösungen zu finden etc. (N.H.)
In erster Linie hat das Symposium bei mir und auch bei den Kommilitonen, mit denen ich danach darüber gesprochen habe weiteres nachdenken und diskutieren angeregt, was ich wunderbar finde! (S.W.)
Es ist ein spannendes Format um über Lehre, Inhalt und Zukunft der Mode an der Burg zu reflektieren und diskutieren. Mir erschienen die Beiträge aber oft viel zu allgemein und ich kann mich an kein aha Erlebnis erinnern. Insbesondere kamen mir Teile der Beiträge aus dem weißen Elitekreis, viel zu realitätsnah vor. Zu wenig Innnovation, keine Nachhaltigkeit, Schema f - das war schade. Aber dafür viele Gedanken und Ideen zum weiterdenken, das ist gut als Anregung für viele weitere Diskussionen. (K.C.)
Die Auswahl der Gäste war divers und spannend. Generell habe ich für mich den Eindruck mitgenommen, dass es eine relativ große Lücke zwischen Arbeitenden der Modebranche und den Studierenden gibt. Die Lebensrealitäten schienen mir sehr fern voneinander. (L.L.)
Marloes Ten Bhoemer, Iris Dankemeyer, Ulrike Nägele, Zowie Broach
Foto: Daniel Gebhardt
Aus studentischer Perspektive fand ich den Impuls von Zowie Broach und ihre Annäherung an den Zeitgeist in ihrem Vortrag mitreißend. Die Möglichkeit an der Uni zu experimentieren und Ideen außerhalb des Marktes zu erforschen sollte weiterhin bestehen. Jenseits von Produkt, Brandidentity und Persönlichkeitskult ist Mode auch eine Idee oder ein Impuls. (A.S.)
Gerade das zweite Panel war durch die interessante Besetzung sehr inspirierend, mit vielen Impulsen und progressiven Sichtweisen auf Mode, Modestudium und die Disziplin des/der ModedesignerIn. Allerdings hatte ich hier trotz der theoretisch faszinierenden Diskussion auch viele kritische Gedanken, gerade, wenn man die Inhalte auf unsere Kunsthochschule beziehen möchte. Die Panel-Teilnehmerinnen haben natürlich stets aus ihrer Perspektive, London, Berlin, etc gesprochen. Allerdings sollte in der Lehre an der Burg beachtet werden, dass wir uns an keinem Standort befinden der mit London vergleichbar wäre. (L.S.)
Beeindruckend klar und auch sehr ermutigend fand ich die Dinge, die Zowie Broach gesagt hat. Ihre Sicht auf die Mode und darauf, wie wir uns in ihr bewegen können, war gut auf den Punkt gebracht. In ihren Worten habe ich auch ein wenig Herrn Greis wiedergefunden, der uns immer dazu ermutigt hat, mit Leichtigkeit an die Sachen heranzugehen und uns selber dabei nicht zu ernst zu nehmen. (N.C.)
Vor dem Symposium dachte ich, es würde in diesem Block konkreter um die Frage gehen, wie es mit der (Mode)-Lehre an der Burg weitergehen soll, aber am Ende fand ich es gut, dass das Thema so "groß" diskutiert wurde. (N.C.)
Joel Horwitz, Marte Hentschel, Joachim Schirrmacher, Susanne Ostwald, Alexander Bretz
Foto: Daniel Gebhardt
Lassen sich ein freies, künstlerisches Lehrkonzept + Nähe zur Industrie vereinen? Bei dem Gespräch" Mode und Markt" ist mir die große Diskrepanz zwischen Studium und Arbeitsrealität aufgefallen (besonders durch die Beiträge von Joel Horwitz) (L.D.)
Foto: Daniel Gebhardt
Es sollte derartige Veranstaltungen auf jeden Fall wiedergeben. Meiner Meinung nach jedoch öfters und dafür ein Thema und kürzer. Warum nicht mal einen Jour fixe so gestalten. (R.G.)